80 k neue FollowerInnen in nur einem Monat – wie geht das? Im Interview mit Reel-Queen Franziska Nazarenus

Über meinen Struggle mit dem neuen Nr.1-Format auf Instagram, Reels, habe ich ja nun schon das ein oder andere Mal gesprochen. Ja, die Priorisierung des Videos bringt so manche Influencerin, mich eingeschlossen, ganz schön ins Schwitzen (hier lest ihr mehr zum Thema) und das Bewegtbild ist nicht unbedingt für jede das Richtige. Der Fairness und Vollständigkeit halber, ist es mir aber wichtig, auch die andere Seite zu beleuchten und die Chancen dieses neuen Formats hervorzuheben. Dafür musste ich auch gar nicht lange recherchieren oder suchen, denn seit Beginn des Reel-Hypes sticht ein Account in meinem Feed ganz besonders hervor – und das ist der von Franziska Nazarenus (hier geht es zu ihren Routine Questions). Franzi kenne ich seit einer gemeinsamen Pressereise nach Paris (passenderweise inzwischen ihre Wahlheimat) und bewundere sie seitdem für ihren Stil, ihre Ästhetik und vor allem ihren roten Faden, den ich so von keinem anderen Account kenne. Bei Franzi geht es nämlich immer um eines: Paris.

Sie zeigt die schönsten Locations, die hippsten Spots und kulturelle Highlights – alles immer verbunden mit dem typischen Pariser Chic, Modegeschichte und einer ehrlichen Begeisterung, die dich sofort mitreißt. Franzis Account war immer schon toll und ein echtes Schmankerls für Mode-Fans. Seitdem sie ihre FollowerInnen allerdings via Reels mit durch die Stadt an der Seine nehmen kann, explodieren ihre Likes, Views und Followerzahlen. Ich glaube als ich Franzis Account abonniert habe, stand sie bei ca. 50k. Heute sind es 240k. Und dieser absurde Wachstum ist gerade in den letzten Monaten entstanden, seitdem sie ihren Content an die neue Video-Priorisierung angepasst hat. So haben ihre Reels inzwischen gerne mal mehr als 1 Million (!) views, gehen komplett viral und Franzi und ihr toller, toller Content werden für immer mehr NutzerInnen sichtbar.

Diese Entwicklung beobachte ich nun schon seit Monaten und gönne Franzi ihren Erfolg wirklich von Herzen. Aber nicht nur das: Ich wollte sie auch unbedingt für ein Interview gewinnen, das mir, aber sicher auch vielen von euch, die mit dem Format Video noch nicht ganz so warm geworden sind, zeigen soll, welche Vorteile es bietet, wenn man es für sich und seinen Content richtig nutzt. Deshalb freue ich mich sehr euch heute nicht nur Franzi etwas näher vorstellen zu können, sondern auch ein wenig hinter die Kulissen ihres Accounts, desen exponentiellen Wachstums und der Arbeit dahinter, blicken zu dürfen. Und jetzt bitte einen kleinen Trommelwirbel für die Queen der Reels, Franziska Nazarenus…

Frollein Herr: Franzi, erstmal herzlichen Glückwunsch – um wieviel bist du in den letzten paar Monaten gewachsen? 100k?

Franziska Nazarenus: „Coucou liebe Karo, vielen lieben Dank für die Glückwünsche. Das hast du sehr gut beobachtet. Tatsächlich hat sich die Anzahl meiner FollowerInnen in den letzten Monaten vervielfacht – alleine im Oktober kamen um die 80k dazu.“

F.H.: Woran liegt’s? Glück? Harte Arbeit? Oder helfen dir die Reels?

F.N.: „Ich glaube, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war/bin. Instagram priorisiert offensichtlich Reels. Die Wahrscheinlichkeit, eine neue Audience mit Reels zu erreichen, ist höher als mit jeder anderen Form von Content. Das sehe ich definitiv anhand der Insights. 

Es sieht manchmal sehr einfach aus, aber dahinter steckt doch sehr viel strukturierte, datenbasierte Arbeit. Das Wichtigste ist, eine glasklare Positionierung zu haben. Wenn Leute auf mein Profil gehen, dann ist es mein Ziel, dass sie in wenigen Sekunden wissen, was sie bei mir bekommen – also Tipps für Fashion Addicts rundum Paris und Outfitinspirationen à la Parisienne. Neben Reels helfen mir meine Spotify-Playlist, Pinterest, mein Blog und Erwähnungen anderer Accounts, um neue Zielgruppen zu erschließen.“

F.H.: Ich bin ja eh schon lange dein Fangirl und liebe deinen Content. Aber inwiefern hilft dir das Medium Reels heute deinen ganz spezifischen Content zu vermitteln und umzusetzen?

F.N.: „Erstmal merci für dein Kompliment. Reels sind bei mir beispielsweise: 

– Teaser für Themen, denen ich eine eine eigene Storyline widme (z.B. 10 ikonische Cafés in Paris – hier würdest du mich wahrscheinlich einen Café trinken sehen und in der Caption erfahren, dass es mehr dazu auf meinem Blog, L’OFFICIEL oder in der Story zu sehen gibt)
– “Alltagsszenen”, die in Paris spielen 
– spektakuläre Aufnahmen von Paris (z.B. wie ich Richtung glitzernden Eiffelturm laufe)

Wenn ich an meinem Contentplan sitze, dann weiß ich, welche Themen an der Reihe sind und kann dementsprechend eine gewisse Anzahl an Reels planen. Sie helfen mir, neue Menschen zu erreichen & eine Kurzgeschichte aus Paris zu erzählen.“

F.H.: Wer dreht deine Reels? Und welches Equipment hast du?

F.N.: „Das Team von V Management, eine Freundin, mein Freund oder ich. Es kommt ganz auf die Idee an. Einen Inspo-Zusammenschnitt aus Paris kann ich zumeist selbst drehen. Wenn man mich sehen soll, dann brauche ich Hilfe. Zum Equipment: Zu 99% nutze ich mein iPhone.“

F.H.: Hast du da einen Contentplan oder passiert das eher spontan?

F.N.: „Sowohl als auch. Ich habe auf jeden Fall einen Contentplan, aber vieles entsteht auch spontan. Manchmal kommt mir ein Gedankenblitz, den ich sofort in die Tat umsetzen möchte. Ein Beispiel: Ich habe ich die Storyline “Orte, die Yves Saint Laurent in Paris liebte” via IG Story gespielt, weswegen ich den Flagshipstore ansteuerte. Hier kam mir als Teaser spontan folgendes Reel in den Kopf.“

F.H.: Fragen Brands bei dir jetzt auch vermehrt Reels an?

F.N.: „Ein einfaches Ja. :)“

F.H.: Wie fühlst du dich persönlich mit dem starken Wachstum deines Kanals? Bist du happy oder überfordert dich manchmal auch alles ein wenig?

F.N.: „Zuallererst bin ich happy. Das hatte ich so nicht erwartet. Um ehrlich zu sein, kann ich das auch noch nicht richtig realisieren. Wachstum ist aber nicht alles. An erster Stelle sollte meiner Meinung nach IMMER das Thema, wofür man brennt, stehen. Ich hoffe, dass man das bei mir sieht. Was bringen 100k neue FollowerInnen, wenn sich eigentlich niemand für das, was du wirklich mitteilen willst, interessiert? Deshalb ist es mein großes Anliegen, meine Sicht der Dinge zu Paris, dem französischen Stil und der Modegeschichte so gut es geht rüberzubringen.

Aber natürlich bin ich auch ab und an überfordert. Der Druck und die Verantwortung steigt mit starkem Wachstum. Auf einmal wollen so viel mehr Menschen etwas von dir und du versuchst unterbewusst es allen recht zu machen. Außerdem ist es mein Anspruch, den Content nach und nach zu verbessern. Das kann auch sehr anstrengend sein.

Dennoch an erster Stelle steht ganz klar meine große Dankbarkeit, wenn ich an den Verlauf der letzten Monate denke.“

F.H.: Was würdest du jemandem wie mir raten, der sich mit dem Medium Reels eher noch ein wenig schwer tut?

F.N.: „Es gibt keine allgemeingültige Formel. Ich tue mir da wirklich ganz schwer, da jeder Mensch/Account unterschiedlich ist. Ich habe mich anfangs hingesetzt und überlegt, wie ich das Tool für mich gewinnbringend nutzen kann. Da habe ich sicherlich 50 – 100 mögliche Ideen runtergeschrieben und nach und nach getestet. Mit der Zeit hatte ich sehr viele Daten und wusste, was für viele IG-NutzerInnen von Interesse ist. Das habe ich dann immer mehr verfeinert. Und mit der Zeit entwickelte ich so eine glasklare Strategie, die zu meiner Positionierung passt und im Einklang mit den restlichen Inhalten steht.

Und um ehrlich zu sein, macht mir das Medium Reels einfach sehr viel Spaß. Ja, ich glaube, dass Spaß bei der Sache das WICHTIGSTE ist. Ansonsten hält man das nicht lange durch. Die erste Frage sollte also sein: Worauf habe ich Bock?“

F.H.: Meinst du, dass dir irgendwann die Ideen für die Reels ausgehen werden? Wo siehst du die Zukunft des Formats?

F.N.: „Ich glaube nicht, dass mir die Ideen ausgehen, da es so viele Umsetzungsmöglichkeiten gibt. Außerdem kommen mir zu jedem Paris-/French Style-Thema neue Ideen. Die Priorisierung ist für mich eher die Herausforderung. Manchmal habe ich 20 Ideen im Kopf und weiß nicht, wo ich anfangen/was ich umsetzen will. 

Die Zukunft des Formats ist ungewiss. Social Media verändert sich so schnell und drastisch, weswegen ich keine langfristige Prognose abgeben kann. Wie bereits mehrfach erwähnt, ist es deshalb umso wichtiger, klar zu wissen, wofür man steht. Das kann man auf jedes Medium mehr oder weniger übersetzen.“

F.H.: Letzte Frage: Welchen Anteil an deinem derzeitigen Erfolg haben wohl deine tollen Haare?

F.N.: „Haha! 😀 Eine sehr gute Frage. Meine Haare sind auf jeden Fall ein Markenzeichen meines Auftritts. Vereinzelt erreichen Reels mit Fokus auf den Haaren Millionen von Aufrufen. Ich hoffe dennoch, dass mir die Leute nicht (nur) wegen meiner Haare folgen, sondern da sie an Paris, dem mühelos eleganten Parisian Chic und der Modegeschichte interessiert sind.“

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