5 Dinge, die ich aus meiner Perioralen Dermatitis gelernt habe

5 Dinge, die ich aus meiner Perioralen Dermatitis gelernt habe

Puh – es ist tatsächlich soweit.

Ich habe meine Periorale Dermatitis, die Überpflegungsreaktion meiner Haut, weitestgehend überstanden und taste mich derzeit ganz langsam wieder an eine annähernd normale Beautyroutine ran. Im Fall einer krankhaften Überpflegung hilft nämlich nichts, ausser der Nulltherapie. Einer Diät für den Badezimmerschrank sozusagen. Die habe ich (mit wenigen Ausnahmen) eisern befolgt und bin der festen Überzeugung, dass das verhältnismäßig schnelle Abklingen der Symptome genau darauf zurückzuführen sind.

Jetzt, fünf Wochen nach den ersten Pusteln, vielen Arztbesuchen, Selbstzweifeln und Ängsten, fühle ich mich wieder wohl in meiner Haut – und vor allem ein ganzes Stück schlauer. Wie sagt man doch so schön: „Aus allem lässt sich etwas lernen.“ Und auch wenn ich auf diese Lektion inklusive Pusteln und Pickeln gerne hätte verzichten wollen, habe ich etwas daraus gelernt. Was genau das ist und wie meine Erkenntnisse auch Euch vielleicht weiterhelfen können, lest Ihr hier…

Weniger ist doch mehr!

Wer hätte gedacht, dass gerade ich das mal sagen würde? Schließlich bin ich seit Jahren überzeugte Anhängerin des Skincare Layerings gewesen. Das will ich nun zwar auch nicht verteufeln – wenn man seine Haut und die Produkte, die man verwendet, gut kennt, kann das Zusammenspiel verschiedenster Produkte ein echter Segen für die Haut sein. Aber: Oft haben wir einfach keinen Überblick mehr, was da eigentlich alles in unseren Tiegeln und Tübchen steckt und so kann es schnell mal passieren, dass sich die ein oder anderen Wirkstoffe nicht vertragen.

Ich für meinen Teil dachte immer, dass es eine Todsünde wäre, die Haut nach der Reinigung nicht einzucremen.

Der wochenlange Verzicht auf jegliche Pflege aber hat mir gezeigt, dass sie das nicht nur sehr gut wegstecken kann, sondern auch noch davon profitiert. Kommt weder Feuchtigkeit noch Fett von außen auf die Haut, kümmert sich die Haut selbst darum und die hauteigenen Schutzprozesse werden aktiviert.

Deshalb habe ich mir ganz fest vorgenommen, meine Haut abends öfter mal uneingecremt zu lassen. Nicht täglich und vielleicht auch nicht im tiefsten Winter, wo die Haut definitiv ein wenig mehr Schutz braucht, aber ab und an einfach mal die Pflege wegzulassen kann für eine gestresste Haut eine echte Wohltat sein.

Schau dir die Inhaltsstoffe besser an!

Auch wenn das eigentlich selbstverständlich sein sollte, gebe ich zu, dass auch ich mich manchmal von den Werbeversprechen leiten lasse, statt selbst zu checken, was in meinem Produkt eigentlich drin ist. Und damit meine ich jetzt gar nicht Natur oder nicht Natur. Schließlich können auch ätherische Öle oder andere natürliche Inhaltsstoffe reizen. Nein, ich meine schlicht und einfach, dass ich checke, welche Wirkstoffe in meiner Routine zum Einsatz kommen. Wie viel Fruchtsäure? Wie viel Hyaluron? Oder wie viel Retinol? Eventuell doppeln sich hochpotente Inhaltsstoffe nämlich und dann wird aus den vielen guten Einzelteilchen schnell ein reizender Mix.

Außerdem kann es auch sein, dass die Haut auf einen ganz harmlosen Inhaltsstoff gereizt reagiert. Das heißt dann zwar nicht gleich die ewige Verbannung, aber einfach etwas mehr Obacht. Genau wie beim Essen sollte man einfach bewusster damit umgehen, was man seinem Körper da so anbietet und vielleicht nicht jeden Skincare-Hype mitmachen.

Ungeschminkt sein ist etwas Gutes!

Das war definitiv eine der größten Lehren der vergangenen Wochen.

Auch wenn ich mich sonst nicht unfassbar viel schminke, sodass man mich ohne Make-up gar nicht mehr erkennt, war es schon eine sehr große Herausforderung ungeschminkt rauszugehen. Und damit meine ich nicht zum Bäcker, sondern in die Stadt, zum Treffen mit Freunden oder sogar zu beruflichen Terminen. Auch wenn natürlich niemand etwas gesagt hat, wütete in meinem Kopf konstant eine Stimme, die mir einreden wollte, dass gerade alle nur auf mein Haut starren. Völliger Blödsinn.

Fakt ist: Es war einfach neu und ungewohnt – besonders für jemanden wie mich, der nicht nur privat sondern auch beruflich eine Riesen Freude an Make-up & Co. hat. Ich kann Euch sagen, dass ich noch nie zuvor zu froh war, dass sowohl Wimpern als auch Augenbrauen permanent bei mir sitzen, sodass ich mir nicht vollends nackt vorkam. Aber: Die letzten Wochen haben mir gezeigt, wie sehr ich mich erst mit meiner „Maske“ entspanne und ungeschminkt ständig das Gefühl habe, nicht wie ich selbst auszusehen.

Das sollte so nicht sein und deshalb nehme ich mir fest vor öfter ungeschminkt vor die Tür zu gehen. Nicht nur für meine Haut (das tut der nämlich extrem gut), sondern auch für meine Selbstwahrnehmung.

Testen ja, aber bitte nicht alles!

Wie Ihr wisst, gehört das Testen von neuen Produkten zu meinem Job. Allerdings scheine ich es im letzten Jahr damit etwas übertrieben zu haben (obviously).

Ich wollte Euch einfach zu allem mein persönliches Feedback geben und habe dabei nicht an meine Haut gedacht. Das muss und wird sich jetzt ändern. Natürlich werde ich Euch auch weiterhin die neusten News, spannende Produkte und tolle Brands vorstellen. Allerdings werde ich die vielleicht nicht alle persönlich testen können. Als ich noch in der Redaktion gearbeitet habe, blieb dafür zum Beispiel gar keine Zeit. Schließlich hatten wir mit dem Heft drei Monate Vorlauf. Sprich: Wir haben Produkte vorgestellt, ohne sie zu testen. Als ich mich dann selbstständig gemacht habe, war es mir ein echtes Anliegen, alles vorher eigenhändig zu prüfen. Aber als Einzelperson kommt man dabei schnell an seine Grenzen, wie ich jetzt erkennen musste.

Deshalb wird in Zukunft ein wenig mehr verteilt. An Freunde, Familie und auch an Euch. Sodass meine Haut nicht alle zwei bis drei Wochen mit neuen Inhaltsstoffen und Texturen konfrontiert wird. Selbstverständlich bleibe ich trotzdem weiterhin kritisch und gebe aus redaktioneller Sicht mein Bestes, Euch die Sahnestückchen vorzustellen.

Lass dich von Experten beraten!

Aus meinem Interview mit Dermatologin Dr. Zanardo ist mir ein Punkt besonders im Gedächtnis geblieben. Nämlich dass, wir alle heutzutage so viel online kaufen, dass die professionelle Beratung völlig auf der Strecke bleibt.

Glossier hat ein neues Produkt gelauncht? Muss ich sofort haben! Ein Serum, dass mehr Glow verspricht? Glow ist immer gut!

Leider stimmt das nur bedingt, denn auch die schönsten neuen Produkte, mit den großartigsten Werbeversprechen tun nichts für Eure Haut, wenn sie nicht passen. Auch wir Blogger können Euch nicht individuell beraten oder vorhersehen welches Produkt zu Euch passt. Das geht nur per Sichtdiagnose und zwar vom Experten. Das kann ein Dermatologe sein, eine Kosmetikerin oder eine geschulte Verkäuferin – auf die richtige Beratung kommt es an.

Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn auch ich habe mich in der Vergangenheit von vermeintlichen Experten schon oft schlecht beraten gefühlt. Trotzdem führt kein Weg an einer eingehenden Hautanalyse vorbei. Es gibt so viele Menschen, die eigentlich einen ganz anderen Hauttyp haben, als sie ihr Leben lang dachten und somit auch die falsche Pflegeroutine verwenden.

Ja, das ist alles nicht so einfach mit der Hautpflege. Eigentlich denkt man doch, man tut seiner Haut etwas Gutes – das tut man größtenteils sicherlich auch, aber trotzdem gibt es so einiges zu beachten. Ich bin seit inzwischen sechs Jahren in der Beautybranche tätig und auch mich hat diese Hautreaktion komplett überrascht. Genauso wie bei vielen meiner Kolleginnen, war es wohl einfach zu viel des Guten.

Aber einen Rat habe ich mir noch für den Schluss aufgehoben, nämlich: Stress dich nicht zu sehr!

Das war wahrscheinlich der beste Rat, den ich während der ganzen Zeit bekommen habe, denn: Die Haut ist und bleibt der Spiegel der Seele. Und je mehr ich mich über meine Haut geärgert habe, desto schlimmer wurde es. Erst als ich innerlich losgelassen und aufgehört habe, alles kontrollieren zu wollen, wurde es besser. Das hat mir einmal mehr gezeigt, wie stark die Verbindung der Haut mit der Gemütslage doch ist und dass Stress schlimmer sein kann, als Sonne, Alkohol und Rauchen zusammen.

Deshalb plädiere ich einmal mehr für ein entspanntes Miteinander mit unserer Haut. Sie schützt uns und manchmal müssen wir sie eben auch schützen.

2 Antworten zu “5 Dinge, die ich aus meiner Perioralen Dermatitis gelernt habe”

  1. Erst einmal vielen vielen Dank für diesen Artikel Perioralen Dermatitis
    Ich habe einfach schon soviel im Internet darüber gelesen aber irgendwie hat mir nicht viel geholfen.
    Ich hatte im Oktober aufeinaml so ein heftigen Ausschlag im Gesicht wo mir Hausarzt Nr. 1 mir eine cortionsalbe verschrieben hat und meinte es wäre eine Allergie. Anfang Dezember war ich dann bei einem anderen Hausarzt der hat dann feststellt das ich dieses Hautkrankheit habe. Da ich eine kleine Tochter habe und stille hat er mir eine Salbe mit azelainsäure verschrieben, die soll ich jetzt erstmal nehmen und dann meint er da ich ja bestimmt ein schlaues Mädchen bin kann ich ja im Internet googeln und mehr darüber herausfinden was dagegen hilft. Ich hoffe einfach do sehr das es weg geht weil ich das Gefühl habe alle gucken einen an und es macht mich einfach so fertig.
    Hättest du vllt sonst noch irgendwelche Tipps die helfen könnten?

    Ich wünsche dir Frohe Weihnachten

    • Hallo liebe Jaqueline, ohje – so eine Leidensgeschichte habe ich ja auch hinter mir und das ist wirklich furchtbar wenn dir keiner so richtig helfen kann. Mir persönlich hat die antibiotische Salbe und die Produktdiät gut geholfen, aber das ist natürlich bei jedem ein wenig anders. Am wichtigsten ist es, dass du einen Arzt findest, bei dem du dich gut aufgehoben und nicht einfach „abgespeist“ fühlst. Ich drücke dir fest die Daumen und wünsche dir einen guten Rutsch!

      Liebst,
      Karo

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