Wenn aus Vergessen Verschwinden wird: Leben mit Alzheimer

Alzheimer

Wie Ihr wisst, nehme ich selten ein Blatt vor den Mund, teile mein Leben und meine Gedanken regelmäßig auf sämtlichen Kanälen und bin auch sonst nicht unbedingt dafür bekannt, ein großes Geheimnis aus meinem Privatleben zu machen. Trotzdem gibt es eine Geschichte, die ich mich bisher nicht getraut habe zu erzählen – bis jetzt.

Denn im Gegensatz zur gängigen Meinung, dass wir Blogger, die wir unser Privatleben mit der halben Welt teilen, unser eigenes Leben und unsere Erfahrungen für ach so wichtig erachten, halte ich mein Leben, meine Gefühle und meine Gedanken ganz und gar nicht für besonders. Sondern für so allgemein und durchschnittlich, dass ich der festen Überzeugung bin, dass es auch unter Euch jemanden gibt, der exakt das fühlt, was ich fühle, das sucht, was ich suche und das erlebt, was ich erlebt habe. Und deshalb möchte ich heute über ein Thema sprechen, das mein Leben seit nunmehr fast einer Dekade mitbestimmt:

Die Alzheimer-Erkrankung meiner Mutter.

Ich kann Euch gar nicht genau sagen, in welchem Jahr genau die Diagnose kam. Die ganze Zeit davor und danach hat sich in meinem Kopf zu einem zähen Nebel verformt, durch den ich einfach nicht mehr richtig durchblicken kann – aber es war zu Beginn meines Studiums. Also war ich circa 21 Jahre alt.

Dass mit meiner Mutter etwas nicht stimmt, hatten meine Familie und ich schon lange gespürt. Sie war oft abwesend, verwirrt und wenig fokussiert. Mal landete der Schlüssel im Müll, mal vergaß sie wie man Eier hart kochte. Aber sie war schließlich erst Ende 50 – wer denkt da schon an Alzheimer? Als wir sie dann endlich überreden konnten, einen Neurologen aufzusuchen, der einige Tests machte und uns schließlich in seiner hellen Berliner Altbau-Praxis mit den hohen Decken und dem warmen Licht, die Diagnose Alzheimer mitteilte, hielten sich Schock und Erleichterung bei mir gefühlstechnisch die Waage.

Einerseits brach eine Welt für mich zusammen und ich empfand eine Angst vor der Zukunft, wie ich sie mit meinen 20 Jahren bisher noch nicht kannte. Andererseits war ich auch überraschend erleichtert, dass wir jetzt endlich einen Namen für das hatten, was sich still und heimlich seit Jahren in unser Leben geschlichen hatte.

Rückblickend stelle ich fest, dass meine Mutter zu diesem Zeitpunkt schon so viel der Realität hinter sich gelassen haben muss, dass sie die Diagnose gar nicht richtig begriffen hat.

Sie hat zwar akzeptiert, dass sie eine Krankheit hat, war aber der festen Überzeugung, dass sie noch nicht ausgebrochen sei. Das hat sie übrigensbis heute nicht – und das ist ein großes Glück für sie. Denn im Gegensatz zu unserem, änderte sich in ihrem Leben eher wenig. Ihre Selbstständigkeit hatte in den vorangegangenen Jahren bereits so abgenommen, dass auch die neuen Bevormundungsversuche seitens meiner Familie und mir, nicht weiter auffielen. Für mich aber begann zu jener Zeit eine völlig neue Zeitrechnung.

Und Wieso erzähle ich Euch das alles?

Weil Alzheimer kein Thema ist, das nur unsere Omas und Opas angeht, sondern auch unsere Mütter und Väter. Weil die Krankheit aufgrund verschiedener Faktoren immer mehr auf dem Vormarsch ist (waren 2007 noch weltweit circa 29 Millionen von der Krankheit betroffen, werden es aktuellen Hochrechnungen zufolge, im Jahr 2050 106 Millionen Menschen sein) und weil ich mir damals, mit meinen süßen 21, 22 Jahren gewünscht hätte, dass es da draußen jemanden gibt, der mein Schicksal teilt und darüber redet. Der sagt, dass ich damit nicht alleine bin, der mir Mut macht, der Erfahrungswerte hat, die ich nicht hatte.

Und: Weil es verdammt nochmal kein Geheimnis ist. Nichts, für das man sich schämen müsste. Nichts, das man nicht laut aussprechen darf und nichts, das keinen Platz in der Realität oder den sozialen Medien hat. Alzheimer existiert, betrifft nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Familien und sollte viel öfter und tiefgehender thematisiert werden, als das derzeit der Fall ist.

Denn: Ich habe mich noch nie in meinem Leben mit etwas so alleine gefühlt, wie mit dieser Situation damals. „Alzheimer“ war bis dahin äquivalent zur liebevollen Schusseligkeit meiner Mitmenschen gewesen und nicht etwas, das Einhalt in meine Familie gezogen hatte. Alles was ich über die Krankheit wusste, kam aus den Medien. Aus Filmen, Büchern, der Werbung für Medikamente. Und diese Darstellungen haben rein gar nichts mit meiner Lebensrealität zu tun.

Bei Grey’s Anatomy beispielsweise wird die Krankheit so dargestellt, als ob jeder, dessen Elternteil Alzheimer hat, automatisch auch krank wird.

Das ist Bullshit! Lediglich 1% aller Alzheimer Fälle ist nachweislich erblich bedingt. In Til Schweigers Film Honig im Kopf wird der an Alzheimer erkrankte Opa (es sind immer süße alte Omis und Opis) als liebenswerter, wenn auch leicht verwirrter älterer Herr skizziert, der halt einfach ein wenig vertüdelt ist und aus Versehen die Küche in Brand steckt (haha – not). Diese Darstellungen sind zwar irgendwo alle wahr, kratzen allerdings nur an der Oberfläche.

Alzheimer ist nicht nur Vergessen. Alzheimer ist Verschwinden.

Immer wenn ich von der Krankheit meiner Mutter erzähle, ist die erste Reaktion meiner Mitmenschen Bestürzung, Mitleid und die Frage „Weiß sie denn noch, wer du bist?“. Und auch wenn ich die Motivation hinter dieser Frage sehr gut verstehe, ist der Fakt, dass meine Mutter schon seit Jahren nicht mehr weiß, wer ich bin, eine der am wenigsten bedeutenden Aspekte der Krankheit. Alzheimer ist eine neurodegenerative Krankheit, bei der man nicht nur Informationen, Namen, Geschichten und seine eigene Identität vergisst, sondern auch alle anderen Funktionen des alltäglichen Lebens verlernt. Laufen, Sprechen, die Nahrungsaufnahme. Klar, die Angst, dass meine Mutter irgendwann nicht mehr weiß wie ich heiße, war auch meine erste instinktive große Angst. Aber aus heutiger Sicht, war das tatsächlich einer der am wenigsten schlimmen Momente in der ganzen Geschichte.

Denn: Auch wenn Alzheimer nicht direkt tödlich ist, erleiden die Angehörigen einen Verlust – und zwar immer und immer wieder.

Es ist ja nicht so, dass die betroffene Person von heute auf morgen weg ist. Es ist vielmehr ein Verlust, der schrittweise, ganz langsam kommt – und auf den man sich immer und immer wieder neu einstellen muss. Der Rat des Arztes lautete von Beginn an: Lassen Sie sie alles machen, solange sie es noch kann. Das war für mich zugegebenermaßen die allerschwierigste Aufgabe. Ich, die sowieso schon ein Kontrollfreak mit ausgeprägten Verlustängsten war, war plötzlich mit der wohl unkontrollierbarsten Krankheit überhaupt konfrontiert. Bei Alzheimer gibt es kein Handbuch, jeder Patient reagiert anders, jeder Krankheitsverlauf ist anders. Alles, was man tun kann, ist sich an die Ungewissheit zu gewöhnen und sich zu wappnen. Damit kam ich zu Beginn nur schlecht zurecht. In meinem Kopf spielten sich andauernd Horrorszenarien ab, in denen meine Mutter vor ein Auto läuft oder sich anders selbst in Gefahr bringt.

Mit 21, dem Abi in der Tasche und gerade dabei, die Welt für mich zu entdecken, endete meine Kindheit zu diesem Zeitpunkt ganz offiziell und abrupt. Die Freiheit, die man als junge Erwachsene empfindet, die Fehler, die man macht und aus denen man lernt, die Unbeschwertheit der eigenen Existenz – dafür war in meinem Leben kein Platz.

Statt Leichtigkeit war da plötzlich Verantwortung, statt Lebenslust Angst.

In den Jahren, in denen ich aufgrund meines Studiums nicht in Berlin wohnte, versuchte ich die Sorge um meine Mutter durch unzählige tägliche Kontrollanrufe zu minimieren und als ich mein Studium dann beendet hatte, kehrte ich erstmal nach Hause zurück. Weil man das als gute Tochter schließlich so macht, oder?!

Alle Einträge in Selbsthilfeportalen oder Bücher, die ich las, waren von betroffenen Angehörigen in ihren 40ern, 50ern oder 60ern geschrieben. Nirgendwo stand, wie ich als 20-Jährige mit dieser Situation umgehen sollte. Ich hatte noch keine eigene Familie, keinen festen Job, keine finanziellen Sicherheiten, in die ich die Krankheit mit einplanen konnte. Ich war ja gerade erst dabei, herauszufinden wer ich eigentlich bin und was ich wirklich möchte.

Also blieb ich erstmal in Berlin, schob die Jobsuche hinaus und brachte mich in die Pflege meiner Mutter ein. Das hieß: Kochen, Einkaufen, sie zu Arztterminen bringen und aufsammeln, wenn sie sich mal wieder verlaufen hatte. Lasst es mich so sagen: Die Verantwortung, die ich damals übernommen habe, sollte niemand in diesem Alter übernehmen. Auch wenn ich heute an einem Punkt bin, an dem ich größtenteils meinen Frieden mit der Situation gemacht habe, tut mir mein jüngeres Ich immer noch unfassbar leid.

Weil ich so hilflos war, so unerfahren und viel zu jung um den Verlust der Mutterfigur zu verkraften. Andererseits: Ist man dafür je alt genug?

Als ich meine Zukunftspläne dann irgendwann nicht mehr vor mir herschieben konnte und ein Jobangebot aus München bekam, stand ich vor einer der größten Entscheidungen meines Lebens: Gehe ich nach München und entziehe mich so der Pflege meiner Mutter oder bleibe ich, verzichte auf meine Träume und beruflichen Pläne? Dank der Unterstützung meiner Familie, habe ich mich fürs Gehen entschieden. Für meine Mutter hatte das zu diesem Zeitpunkt sowieso schon keine spürbare Bedeutung mehr und ich bin heute unfassbar dankbar, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.

Aber: Nach all den bereits überstandenen Verlusten, standen mir immer noch einige bevor. So zum Beispiel der Tag, an dem meine Mutter in einem unbeobachteten Moment die Haustür öffnete und verschwand. Es war Freitagnachmittag und ich war in München nach Feierabend unterwegs als ich den Anruf Ihrer Pflegerin bekam. Die Polizei war alarmiert und es wurde nach ihr gesucht, in meinem Kopf aber herrschte nur Leere und Angst. Als sie Stunden später noch immer nicht gefunden war, stieg ich also ins Auto und fuhr von München nach Berlin. Nach über 24 Stunden fand die Polizei sie schließlich. Sie hatte auf einer Bank übernachtet und keine Ahnung was passiert war. Das war der Zeitpunkt, an dem wir uns für eine Heimpflege entschieden.

Denn so viel sei gleich gesagt: Auch wenn es weh tut, wenn man alles selbst machen will und auch wenn man ein schlechtes Gewissen hat: Die Pflege einer hilfedürftigen Person als berufstätiger Angehöriger zu übernehmen ist hart. Zu viele Emotionen und private Beweggründe mischen sich da in das ein, was eigentlich an erster Stelle stehen sollte: Nämlich das Wohl des Patienten. Ich hätte meiner Mutter nie die Aufmerksamkeit, Fürsorge und Pflege bieten können, wie es ein Profi kann – und trotzdem kam ich mir vor wie die schlechteste Tochter der Welt. Auch heute noch.

Das schlechte Gewissen ist ein Teil von mir geworden.

Auch wenn ich weiß, dass sie nicht mitbekommt wenn ich sie besuche – geschweige denn wie oft oder wer ich überhaupt bin. Ich knabbere täglich daran, dass ich nicht vor Ort bin. Aber genau das ist es, was ich mit den immer neuen Verlusten meine: Ich habe meine Mutter bereits unzählige Male verloren. Ich habe die Frau verloren, die mich großgezogen hat, ich habe einen Teil meiner eigenen Identität verloren. Das fängt bei den Rezepten der Leibspeisen meiner Kindheit an, die nur im Kopf meiner Mutter niedergeschrieben waren, über Informationen über Kinderkrankheiten, Impfungen & Co. und geht bis zu offenen Fragen, ungeklärten Konflikten und einer einzigartigen Mutter-Tochter-Beziehung, die einfach noch nicht zu Ende sein sollte – und es trotzdem ist.

Andererseits hat die Krankheit meiner Mutter auch eine neue, sehr liebevolle Ebene in unsere Familie gebracht.

Unsere komplette familiäre Dynamik wurde durch die Krankheit über den Haufen geworfen und wir alle mussten uns neu positionieren. Kränkungen der Vergangenheit konnten vergessen und überwunden werden, der Zusammenhalt zwischen meiner Schwester, meinem Vater und mir ist so stark wie nie zuvor. Und meine Mutter ist und bleibt ein Teil von uns. Ein anderer, ein zunächst fremder, aber einer, der wahnsinnig ehrlich ist. So ist sie zeitweise viel kindlicher und gelöster geworden, hatte minutenlange Lachanfälle oder haut völlig unerwartet einen so komischen Satz raus, dass man nicht umhin kommt mitzulachen.

Das Leben ist nicht immer schön und Krankheiten können uns und unsere Lieben jederzeit treffen. Aber (und ich habe gut 10 Jahre gebraucht, um das sagen zu können) es geht weiter. Es geht immer weiter. Der Mensch kann so wahnsinnig viel verkraften und überstehen.

Was ich damit sagen will: Alzheimer ist scheiße. Und Krebs ist scheiße und Tod sowieso. Wir alle tragen unser Päckchen, erleiden Verluste, müssen Träume und Wünsche begraben und uns viel zu oft selbst vom Boden aufsammeln. Aber was mir meine eigene Geschichte gezeigt hat, ist, dass wir darüber reden müssen, unsere Erfahrungen teilen, uns Mut machen und nichts mystifizieren. Ich weiß, dass ich meine Mitmenschen oft vor den Kopf stoße, wenn ich verkünde, dass meine Mutter Alzheimer hat, in einem Heim im Schwarzwald lebt und niemanden mehr erkennt. Aber das sage ich nicht so direkt, um irgendwen in eine unangenehme Situation zu bringen, sondern weil es die Wahrheit ist. Die Realität – und ich verdammt nochmal nicht möchte, dass diese Krankheit zu einem größeren Monster wird, als sie es eh schon ist.

Und deshalb schreibe ich diese Zeilen, die mir zugegebenermaßen noch nie so schwer von der Hand gegangen sind, wie heute. Aber wenn ich damit auch nur eine Person erreiche, die in einer ähnlichen Situation steckt und die sich deshalb heute vielleicht ein kleines bisschen weniger einsam fühlt als ich es damals getan habe – dann hat sich diese Überwindung schon gelohnt.

52 Antworten zu “Wenn aus Vergessen Verschwinden wird: Leben mit Alzheimer”

  1. Liebe Karo, das hast Du sehr berührend geschrieben! Ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie Du Dich gefühlt haben musst bzw. es tust, aber ich bewundere Deine Stärke, Offenheit und Mut! Viel Liebe nach München!

  2. Wow! Was für ein toller, ehrlich und emotionaler Artikel!
    Danke für deine Offenheit, in unserer Familie gibt es zwar keinen Alzheimer aber Depressionen. Man kann deine Worte auch darauf übertragen.
    Happy Sunday!

  3. Du hast meinen allergrößten Respekt. Für die Leistung, dieses Schicksal anzunehmen und mitzutragen und es so schön in Worte zu fassen.

  4. Ganz wichtiges Thema und toller Beitrag! Danke und Chapeau für deine Offenheit und Ehrlichkeit! Sei wärmstens umarmt und geherzt! <3

  5. Respekt, für Deine Offenheit- und Deine Geschichte. Und wie bewundernswert, dass Du diese Plattform auch dafür nutzt, die schweren Seiten des Lebens zu teilen.

    • Danke dir sehr für deinen Kommentar & dein Feedback. Ich verstehe Frollein Herr als Medium auf de genau das (zum Glück) möglich ist, da ich keine Redaktion hinter mir habe, sondern über das schrieben kann, was mich bewegt. Das ist ein wahnsinniges Privileg und ich bin sehr dankbar, dass ich mit meinen Worten Leute (wie dich) erreiche <3

  6. Liebe Karoline
    Danke für diese Worte!
    Mein Vater hat ALS und es wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Diagnose kam vor über 2 Jahren und es kam mir vor, als hätte mir jmd den Boden unter den Füssen weggezogen.
    Ich habe jedoch probiert, damit zu leben und zu akzeptieren, auch wenn ich grosse Angst vor dem habe was uns noch bevor steht.
    Es hilft mir unglaublich, mich mit anderen
    auszutauschen und Erfahrungen zu sammeln.
    Danke für Deine offenen Worte.
    Herzlichst
    Corinne

    • Liebe Corinne, vielen Dank für diene Worte und dass du dein persönliches Schicksal hier mit uns teilst. Ich denke auch, dass die Akzeptanz der wichtigste, wenn auch schwierigste Schritt ist. Aber eine Leserin hat mir heute gesagt: „Es ist schwierig immer zu versuchen, verschüttetes Wasser wieder aufzusammeln“ und ich fand das ist ein sehr wahres und hilfreiches Bild. Viele liebe Grüße zu dir, Karo

  7. Liebe Karo, Deine Worte haben mich sehr berührt, da ich in einer ähnlichen Situation bin, wie Du. Meine Mutter ist auch an Alzheimer erkrankt und es ist sehr schwierig, als Tochter emotional damit fertigzuwerden. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung und jeder Tag ist geprägt von der Angst, dass ein Anruf kommt und irgendwas passiert ist. Aber so schlimm es auch ist, man darf sich selbst dabei nicht aufgeben oder vergessen, muss sich immer wieder kleine Fluchten erlauben, um danach wieder gestärkt mit der Situation umzugehen. Du hast mich wirklich sehr berührt und ich weiß genau, wie es sich anfühlt, die über alles geliebte Mama jeden Tag ein Stückchen mehr zu verlieren. Aber es gibt auch immer wieder schöne Momente und für die muss man dankbar sein. Alles Liebe! Angelika

    • Liebe Angelika,
      Genauso sehe ich das auch. Auch wenn die Mama nicht mehr dieselbe ist – sie ist immer noch da und wäre sicher nicht glücklich, wenn wir uns das Leben verbauen. Alles muss in einer Balance bleiben. Und die zu finden, dauert einfach seine Zeit!

      Ganz viele liebe Grüße,
      Karo

  8. Liebe Caroline,
    auch ich möchte mich bei dir für deine Offenheit bedanken,weil es sooo wichtig ist,zu enttabuisieren!Ich arbeite seit 10 Jahren in einer geschlossenen Psychiatrie und habe somit tagtäglich mit Menschen zu tun,die auf Grund ihrer Erkrankung stigmatisiert sind.Es erschreckt mich,dass in unserer Gesellschaft so viele hartnäckige Vorurteile bestehen und auch Angehörige somit einen viel höheren Leidensdruck erfahren müssen.Miteinander darüber zu sprechen und sich auszutauschen ist immens wichtig,trägt dazu bei,dass hoffentlich irgendwann psychische Erkrankungen genauso offen gemacht werden können wie somatische auch.
    Liebe Grüße,Sarah

    • Liebe Sarah, da sprichst du ein weiteres, wahnisinnig wichtiges Thema an, das ebenfalls noch zu wenig Raum bekommt. Eigentlich gibt doch für alles: Reden, reden, reden. Ich werde das für mich definitiv weiter so handhaben und hoffe, dass es bei anderen ankommt!

      Liebe Grüße, Karo

  9. Danke.
    Ebenso betroffen. Wie fängt man die Hilflosigkeit des pflegenden Elternteils auf, diese Frage stell ich mir immer wieder.

    Ich bin an Mode eigentlich nicht sonderlich interessiert, aber ich hab Deinen Blog seit geraumer Zeit abonniert. Für solche Artikel wie diesen hier.

    Grüße aus dem Münchner Westend

    • Liebe Stina, vielen Dank für deine Worte und dass du dich ebenfalls als Betroffene zu erkennen gibst. Auffangen kann man da wohl zwar nichts, aber man kann stützen. So gut man es eben selbst leisten kann.
      Viel Liebe & Stärke für dich!
      Karo

  10. Liebe Karo,
    Ich habe selten so sachliche und zugleich unglaublich berührende Worte gelesen. Chapeau für den Mut, all das niederzuschreiben!
    Herzliche Grüße
    Johanna

  11. ich kommentiere hier sehr selten, aber mein opa hat vorletztes jahr krebs bekommen und meine oma letztes jahr. seitdem habe ich unendlich große angst davor beide zu verlieren oder vor eventuell noch kommenden krankheiten. zu sagen, dein text hätte das besser gemacht, wäre falsch. ich drücke dich dennoch und wünsch dir und deiner familie ganz viel kraft.

    • Hallo Dami, Danke dir für deinen Kommentar! Klar macht das Leid eines anderen dein Leid nicht leichter, aber ich persönlich habe es doch immer sehr heilsam gefunden zu wissen, dass ich nicht alleine bin. Denn wenn man bedenkt, dass jeder auf irgendeine Weise sein Päckchen trägt und trotzdem morgens aufsteht und weitermacht, so kann das doch Mut machen. Ich drücke dich auch schicke dir ganz viel Kraft!
      Liebst, Karo

  12. Hut ab für diesen Beitrag!
    20 ist einfach verdammt jung, um sich mit solchen Themen auseinandersetzen zu müssen – das tut mir aufrichtig leid!
    Ich drücke Dich, liebe Karo

  13. Ich habe diesen Beitrag erst gerade gelesen, nachdem ich in Deiner Insta-Story gesehen hatte, dass Du ähnlich wie bei dem kritischen Artikel zum Modejournalismus auch beim Schreiben dieser Worte große Angst empfunden hattest. Ich habe tiefen Respekt vor Dir. Nicht nur, weil Du diese Erfahrungen gemeistert hast, sondern auch weil Du den Mut hattest, ein vermeintliches Tabu-Thema offen zu legen und in dieser Welt voller Schönheit, Perfektion und Illusionen eine Stimme zu verleihen. Ich liebe Beauty- und Fashion-Themen auch, aber das Leben ist leider nicht nur rosa-rot und genau das muss in dieser digitalen Welt noch ankommen. Vielen Dank für den Anteil, den Du zu diesem Wandel beigesteuert hast.

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