Ich bin eine Voyeurin – und Ihr so?

Ich schaue für mein Leben gerne die Instastories von Leuten, die ich gar nicht kenne. Marina The Moss, Xenia Van der Woodsen und ja, auch von Caro Daur. Ich liebe es in fremder Leuts Leben reinzuschauen. Zumindest in den Teil, den sie bereit sind mir zu zeigen. Und damit bin ich nicht alleine. Seit Instagram die Story-Funktion vor einiger Zeit eingeführt hat, leidet der Feed. Statt sich durch unzählige, retuschierte Bilder zu wischen, will die Mehrzahl der User einfach nur auf den blinkenden Kreis oben drücken und sofort mittendrin sein – im „echten“ Leben der Blogger, Stars oder Freunde.

Statt sich durch unzählige, retuschierte Bilder zu wühlen, will die Mehrzahl einfach nur auf den blinkenden Kreis oben drücken und sofort mittendrin sein – im „echten“ Leben der Blogger, Stars oder Freunde

Na dann bin ich ja mit meinem digitalen Voyeurismus nicht alleine, oder? Im Grunde liegt uns diese gewisse Neugier am Leben anderer auch im Blut. Instastory-Binge-Watching ist ja auch nichts anderes, als über den Zaun zum Nachbarn zu schauen. Nur, dass uns die Person im Netz irgendwie die Erlaubnis dazu erteilt hat. Und genau da gehts los. Mich wundert es nämlich immer wieder, wenn die Debatten um den digitalen Exhibitionismus losgehen. Das jüngste Beispiel: Chiara Ferragni. Ja, sie ist schwanger. Das sollte jetzt auch wirklich jeder mitbekommen haben. Wir wissen wann es passiert ist (das „Wie“ können wir uns sicher alle denken), wie groß der Fötus in dieser Minute ist und auch wie er heißen wird.

Das jüngste Beispiel: Chiara Ferragni. Ja, sie ist schwanger. Das sollte jetzt auch wirklich jeder mitbekommen haben. Wir wissen wann es passiert ist (das „Wie“ können wir uns sicher alle denken), wie groß der Fötus in dieser Minute ist und auch wie er heißen wird.

Das aber scheint manchen Leuten einfach „too much information“ zu sein. Vom öffentlichen Heiratsantrag von Fiancé Fedez über halbnackte Bilder aus der gemeinsamen Villa in L.A. – erst als die italienische Über-Influencerin uns auch noch die Tür zu ihrer Gebärmutter geöffnet hat, scheint für manche die Grenze erreicht. Dann kommen mal wieder Diskussionen über Privatsphäre ins Rollen und der Aufschrei ist groß. An dieser Stelle denke ich mir dann immer ganz laut: „Schaut doch einfach nicht hin.“ Genau dazu ist der „Unfollow“-Button doch schließlich da, oder nicht?

Versteht mich nicht falsch, ich führe nicht heimlich einen Chiara-Ferragni-Fanclub an oder so, aber ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr sich Leute, besonders im Netz, über andere aufregen können. Die immer wieder auf der selben Debatte rumhacken und so tun, als ob im Internet nichts anderes statt findet als Sodom und Gomorrha. Denn der springende Punkt ist doch der: Wenn sich das nicht lohnen würde, würde es auch keiner machen. Sprich: Die Leute schauen hin – und wenn auch nur um sich später darüber aufzuregen. Meiner Meinung nach, hat jeder das Recht seine persönliche Grenze zu definieren. Zu entscheiden wo „öffentlich“ aufhört und wo „privat“ anfängt.

Meiner Meinung nach, hat jeder das Recht seine persönliche Grenze zu definieren. Zu entscheiden wo „öffentlich“ aufhört und wo „privat“ anfängt.

Nur weil meine ganz persönliche Grenze ein paar Zentimeter weiter links liegt, als die eines anderen, ist er dann automatisch komisch oder gar falsch? Und wenn es mich stört, dann folge ich der Person eben nicht mehr. Das beste Beispiel: die Kardashians. Alle lieben sie, alle hassen sie. Und alle wissen wen Khloé gerade dated oder wie Kims Schwangerschaft verlaufen ist. Wieso? Weil es, wie belanglos auch immer, irgendwie Millionen in seinen Bann zieht. Danach gefragt, wird aber der Großteil sagen: „Wie geschmacklos, sowas schaue ich nicht.“ Das ist das selbe Prinzip wie bei Big Brother oder beim Dschungelcamp. Alle schauen es, aber nur die wenigsten geben es zu. Deshalb swipe ich jetzt noch ein bisschen weiter durch die Shoppingtouren oder Unpackings meiner liebsten Instagrammer und sage einmal ganz laut: Ich bin eine Voyeurin! Und wie siehts mit Euch aus?

Ich bin eine Voyeurin! Und wie siehts mit Euch aus?

 

5 Antworten zu “Ich bin eine Voyeurin – und Ihr so?”

  1. Du hast ja so recht 🙂 Ich bekenne mich auch als Insta Story Zuseherin und wenn mich Chiaras persönlichen Einblicke in ihr Leben stören würde, könnte ich ja wegklicken 🙂 Und genau das empfehle ich auch Menschen im Real Life…Was regen sich die Leute auf über Plakate, Kleidungsstil und Meinungen fremder Menschen?!? Denen sage ich dann: schau doch einfach weg! ?

    • Liebe Christina, genau! So sehe ich das auch. Man verschwendet abartig viel Energie an Dinge, denen man sich easy entziehen könnte 😉
      Happy weekend dir!

  2. Liebe Karo,
    ich finde, es bleibt jedem überlassen was und wen man beim frühstücken o.ä zuschaut. Ich liebe Instastories, weil es nunmal lebendig ist. Ich finde es schön Eure Stimmen zu hören. Ich bin begeisterte Beauty und Mode Fan. Instagram hat mein Wissen darüber erweitert und ich kann mich nicht darüber aufregen, was andere von sich Preis geben. Wir sind alle frei zu zeigen oder zu schauen, was wir wollen, solange es im Rahmen bleibt. Wegklicken kann man doch immer. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende ?

    • Liebe Laetitia,
      das sehe ich genauso. Es mag manchen wundern, wieso man dies oder jenes teilt, aber im Endeffekt bleibt es doch jedem selbst überlassen, was er teilen und was er sehen will. Ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende!

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