Flieder, retro & DIY’s: Zuhause bei Sarah H(e)artmann

Heute steht hier mal wieder ein Hausbesuch an – wenn auch ein virtueller! Denn persönlich habe ich Sarah noch nie getroffen, bei ihr zuhause war ich allerdings schon oft. Als @sarahheartmann nimmt die 27-jährige visuelle Designerin ihre FollowerInnen (wozu ich selbstverständlich schon einige Zeit gehöre) nämlich regelmäßig mit in ihre Berliner Wohnung, die ein echter Traum aus ausgewählten mid Century Stücken, liebevoll aufgearbeiteten Vintagemöbeln und jeder Menge Fliederakzenten ist. Und wenn ich sage liebevoll aufgearbeitet, dann meine ich eigentlich komplett verwandelt – und zwar auf absolutem Profi-Niveau. Sarahs Reels, in denen sie die Möbel-Verwandlungen festhält, sind genial und lassen mich schon seit langem über die Anschaffung einer Schleifmaschine nachdenken. Selten habe ich eine Wohnung gesehen, in der so viel Liebe zum Detail, so viel Stil und so viel Persönlichkeit stecken, wie in der von Sarah. Und deshalb freue ich mich auch riesig, dass sie uns heute zu sich nach Hause eingeladen hat und wir ein bisschen mehr über ihren Stil, ihre liebsten Shoppingadressen und ihre DIY-Projekte erfahren dürfen…

Wie würdest du deinen Einrichtungsstil beschreiben?

Ich denke ein Mix aus Mid century, Scandi, Space Age Design mit einem Hauch Wes Anderson Film Atmosphäre beschreibt es ganz gut! 

Wie oft gestaltest du deine Wohnung um?

Ich gestalte meine Wohnung täglich um. Natürlich bleiben die großen Möbelstücke, wie Couch und Bett meistens an ihrem Platz, aber was die Deko angeht sieht es hier jeden Tag anders aus. Ich bin schnell gelangweilt von dem gleichen Anblick und baue ständig Bilder, Kerzenständer und Vasen um, um für ein wenig Abwechslung zu sorgen.

Wo kaufst du am liebsten Interior?

Ich bin ein riesen ebay Kleinanzeigen Fan und verbringe wahrscheinlich mehr Zeit auf dieser Plattform als auf Social Media. Um die besten Vintage Schnäppchen zu machen braucht es manchmal auch viel Geduld und eine kleine Portion Glück. Aber genau das liebe ich an ebay Kleinanzeigen oder Auktionsplattformen wie z.B. Catawiki – dieses Adrenalin und die positive Aufregung, wenn man sein Wunsch-Objekt zu einem erschwinglichen Preis endlich gefunden hat. Ich bin in der glücklichen Lage, dass mir mittlerweile sogar meine Follower passende Anzeigen von genannten Plattformen zuschicken, das erleichtert mir die Suche natürlich sehr. 

Neben den Online Plattformen gehe ich aber auch gern in Gebrauchtwarenläden, wie die Nochmall (Auguste-Viktoria-Allee 99, 13403 Berlin) bei mir um die Ecke. Ich kenne kaum einen anderen Laden wo Second Hand Möbel und Dekoartikel so fein säuberlich sortiert präsentiert werden und zu einem fairen Preis zu bekommen sind. Auf der Verkaufsfläche riecht man zudem frisch gekochten Kaffee aus dem hauseigenen Cafe im ersten Stock.

Woher nimmst du all die Inspiration?

Mittlerweile hole ich mir meine meiste Inspiration natürlich über Social Media, alles andere wäre gelogen. Ich fühle mich wohl in der Interior Bubble und freue mich sehr über den vielen Austausch egal ob online oder offline mit den Menschen hinter den Accounts. Ich kann mich auch nicht ganz frei machen von Interior-Trends, aber versuche diese erstmal eine Weile auf mich wirken zu lassen um sie dann erschwinglicher auf meine Art und Weise zu interpretieren oder ein DIY Projekt daraus zu machen. 

Zudem inspiriert mich meine Arbeit als Designerin auch jeden Tag aufs Neue. Ich arbeite viel mit Farben und Farbkombinationen, die man in meinem Zuhause auf jeden Fall auch wiederfinden kann.

Du upcycelst ja sehr viele vintage Stücke. Wie entscheidest du, was Potential für ein zweites Leben hat? 

Wenn ich auf der Suche nach Second Hand Möbel bin, achte ich sehr auf die Form, Verarbeitung und das Material des jeweiligen Gegenstandes. Dementsprechend entscheide ich dann ob es für ein DIY in Frage kommt. Besonders gut eignen sich Materialien wie Holz oder auch Fiberglas, welches sich einfach etwas anschleifen und lackieren lässt. Kleinere Dekoobjekte aus Metall und Glas lassen sich relativ schnell und einfach mit Sprühfarbe auffrischen. Ich wiege also meist den Arbeitsaufwand ab, ob ich ein Upcycle-Versuche unternehme. Die Möbel, die ich bearbeite sind in der Regel auch alle noch gut in Schuss und ein neuer Anstrich reicht meistens aus. Ich würde mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht an komplizierte Restaurierungsarbeiten trauen, das überlasse ich lieber den Profis. 

Wie ist deine DIY-Geschichte? Hast du immer schon viel selbst gemacht oder kam es plötzlich über dich?

Ich komme aus einer Familie, in der meine Mama die meisten handwerklichen Arbeiten erledigt hat und das habe ich ganz klar von ihr übernommen. Basteln war wie für viele Kinder mein größtes Hobby, wobei es damals noch Serviettentechnik auf Spiegelrahmen beim Kindergeburtstag war. Die Vorliebe für Spiegel DIYs ist wohl geblieben, nur mein Stil hat sich etwas verändert über die Jahre. Durch mein Studium und meinen jetzigen Büro-Job hat mir das handwerkliche Arbeiten unfassbar gefehlt. Das Kreativsein mit den Händen ist für mich der perfekte Ausgleich zu meinem Beruf am Bildschirm. Das Homeoffice hat es dann besonders einfach gemacht auch mal in der Mittagspause ein kleines DIY Projekt auszuprobieren.

Hast du Tipps für Tutorials, Blogs etc. wo man das Handwerker-Einmaleins lernen kann oder hast du dir das alles selbst beigebracht?

Ich habe mir tatsächlich alles selbst beigebracht mit dem ein oder anderen Youtube-Tutorial. Dementsprechend habe ich schon eine sehr starke Lernkurve hinter mir und lerne jeden Tag noch neue Tricks dazu. Ich hab einige gescheiterte Projekte und viele Farbschichten gebraucht um mir mein Grundwissen über DIY anzueignen. Der Austausch in meiner kleinen Community hilft mir wahnsinnig dabei neue Methoden und Techniken zu versuchen und diese dann weiterzugeben. 

Welches Projekt hat dich am meisten Schweiß und Tränen gekostet?

Ich kann mit Stolz behaupten, dass keines meiner Projekt bisher komplett gescheitert ist. Natürlich geht ein Projekt mal nicht nach Plan oder ich mache Fehler, aber bisher konnte ich jedes Möbelstück irgendwie immer retten. Mein größter Fail bisher war wahrscheinlich mein erstes Fliesen Projekt, als ich statt Montagekleber Heißkleber verwendet habe und die Fliesen wieder abgefallen sind. Zusätzlich habe ich die Fliesen vor dem Verfugen lackiert, was ein grober Fehler ist, was ich schmerzhaft lernen musste, weil sich durch das Verfugen der komplette Lack wieder abgelöst hat. Also hab ich letztendlich sehr viel durch dieses Projekt gelernt und konnte das ganze Vorhaben doch noch am Ende irgendwie retten. Schweiß und Tränen sind auf jeden Fall in Mengen geflossen.  

Auf welches Projekt bist du selbst besonders stolz?

Ich bin auf jedes Projekt sehr stolz & schätze das Möbelstück umso mehr, wenn ich daran vorbeilaufe. Besonders stolz bin ich wohl auf meinen Esstisch, den ich in meiner Lieblingsfarbe lackiert habe. Dieses Projekt war herausfordernd, weil der Tisch unglaublich schwer und massiv ist und quer durch Berlin transportiert werden musste um dann auf meinem Balkon abgeschliffen zu werden. Nach einigen Schichten Farben strahlt er jetzt in meinem Wohnzimmer und dient mir als Homeoffice Schreibtisch und Esstisch. Es ist auf jeden Fall einer meiner Lieblingsplätze in meiner Wohnung.

Welche Tools sollte jede DIY-Begeisterte zuhause haben?

Meine Go-To Tools für DIY-Arbeiten sind auf jeden Fall ein Schleifgerät (am besten mit Akku, damit man auch ohne Steckdose im Freien arbeiten kann), eine kleine Stichsäge für Holzarbeiten (auch lieber ein paar Euros in die Akkuversion investieren) und natürlich ein paar gute Pinsel für jegliche Lackierarbeiten. Viel mehr Werkzeug brauche ich in der Regel auch nicht. 

Was sind deine liebsten Interior-Accounts bei Instagram?

@adenwang, @mia_loves_things, @mariejedig, @donanddandy & @apartment_mxi

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