„Und was machst du so?“ – im Job-Talk mit Designagentur-Gründerin Mia Martin
Die ein oder andere von euch wird Mia bereits von unserem sehr erfolgreichen Fliesen-DIY kennen – aber die gebürtige Allgäuerin ist nicht nur Interiorprofi, wie ihr Instagramaccount vermuten lässt, sondern hat auch beruflich mit ihren 33 Jahren schon so einiges auf die Beine gestellt. Mit 25 (!) hat sie eine erfolgreiche Designagentur gegründet, die Geschäftsführung inzwischen abgegeben und konzentriert sich jetzt auf die kreativen Aufgaben in der Agentur. Aber nicht nur dort, denn Mia ist ein kreatives Allroundtalent!
Kennengelernt haben wir uns auf einem Event von So Leb Ich in München vor ein paar Monaten und waren uns nicht nur auf Anhieb sympathisch, sondern auch interiortechnisch voll auf einer Wellenlänge. So wie ich Mia seitdem kennengelernt habe, ist sie eine Person, die einfach macht, Dinge angeht, sich ausprobiert, fordert und reflektiert. Das hat mir nicht nur menschlich sehr imponiert, sondern sie auch zur idealen Interviewpartnerin für meinen Job-Talk gemacht.
Meet Mia…
Wie genau lautet deine Jobbezeichnung bzw. dein Titel?
Ich bin Mitgründerin einer Designagentur. Die Geschäftsführung habe ich mittlerweile abgegeben, leite dort aber nach wie vor mein Kreativteam.
Und wie bist du geworden was du jetzt bist?
Nach meinem Abi und einer ersten Ausbildung habe ich BWL mit Marketingschwerpunkt studiert. Nach Zwischenstationen bei einem großen Automobilhersteller und einer Brand Experience Agentur haben unser Geschäftsführer und ich im Jahr 2013 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und eine eigene Agentur gegründet. Nach sieben sehr arbeitsintensiven Jahren habe ich die Geschäftsführung an ihn abgegeben, um mehr Freiraum für meine persönlichen Interessen zu gewinnen. Die Zusammenarbeit funktioniert seitdem besser denn je und ich würde es immer wieder so machen.
Wusstest du immer schon, dass du das beruflich machen möchtest?
Nein, sogar ganz im Gegenteil. Als Kind habe ich immer davon geträumt, Schriftstellerin zu werden.
Tatsächlich wollte ich auf meinem ersten Bildungsweg Literaturwissenschaften studieren und habe daher eine Buchhandelsausbildung absolviert, die Voraussetzung für das Studium war. Die Branche war damals jedoch durch die Entstehung von Amazon und eReadern so stark im Umbruch, dass ich mich für den jetzigen Weg entschieden habe. Meine Ausbildung habe ich aber keinen Tag bereut – es war gut, in so jungem Alter zu lernen, was es heißt, berufliche Verantwortung zu übernehmen und im Team zu funktionieren.
Und wie können wir uns deinen Arbeitstag vorstellen?
Wir starten mit einem Morgenmeeting in den Tag, in dem wir aktuelle Projekte und ToDo’s besprechen und planen. Tagsüber stehe ich viel in Kundenkontakt, steuere meine Projekte, brainstorme mit meinem Team zu Pitches und Ideen, kümmere mich um Akquise, Budgets und Timings. Vor Corona war ich beruflich sehr viel unterwegs (zum Beispiel auf Messen, Shootings, bei Kundenterminen…) – es war erstmal eine große Umstellung, plötzlich so viel Zeit im Büro zu verbringen.
Was sind die größten Herausforderungen in deinem Job?
Im vergangenen Jahr hätte ich geantwortet: die kaufmännische Geschäftsführung. Bei aller Kreativität ist es das, was eine Firma zusammenhält. Mittlerweile sind es die oft sehr knappen Projekttimings, schlaflose Nächte vor wichtigen Abgaben oder Launches und last minute Änderungswünsche von Kunden.
Wie hältst du es mit Performancedruck oder Selbstzweifeln?
Rückschläge oder Pitchabsagen gehen mir persönlich sehr nahe. Ich lasse die Gefühle aber in dem Moment bewusst zu und habe gelernt, schnell wieder nach vorn zu blicken. Wenn man nicht stillsteht, ergeben sich in der Regel schnell neue Chancen und Möglichkeiten, selbst jetzt in den herausfordernden Zeiten.
Was würdest du jungen Mädchen raten, die diesen beruflichen Weg einschlagen möchten?
Eine eigene Firma zu gründen, ist eine tolle und aufregende Zeit, in der man unglaublich über sich hinauswächst. Man darf sich nur nicht darin verlieren. Ich hatte Projektphasen, in denen ich tagelang kaum gegessen und geschlafen habe. Eine Zeit lang kann man das aushalten, aber irgendwann muss man lernen, auf sich und seinen Körper zu hören.
Welche 3 Eigenschaften sind deiner Meinung nach unerlässlich für deinen Job?
Kreativität, Optimismus und Selbstdisziplin.
Der beste Karrieretipp, den du je erhalten hast?
Positiv zu bleiben. Sich ständig Sorgen zu machen, ist lähmend und bringt einen nicht weiter. Aber man muss in allem, was man tut, eine gewisse Ernsthaftigkeit haben.
Was wärst du wohl geworden, wenn du nicht diesen Weg eingeschlagen hättest?
Vermutlich Lektorin in einem Verlag oder Inhaberin einer kleinen hübschen Buchhandlung mit Leseecke und Café.
Was sind deine Pläne/Wünsche für die Zukunft?
Wir setzen mit der Agentur momentan verstärkt auf eigene Projekte, Produkte und Konzepte. Wir hatten uns das jahrelang gewünscht, aber nie die nötige Zeit dazu. Jetzt nutzen wir die durch Corona freigewordenen Kapazitäten sinnvoll dafür. Ich bin mir sicher, dass man aus einer solchen Situation auch als Gewinner*in hervorgehen kann, wenn man gute Ideen hat und wünsche mir sehr, sie erfolgreich auf den Markt zu bringen.