Nail Exfoliation: Nagelpeeling für gesündere Nägel?

Nail Exfoliation: Nagel-Peeling für gesündere Nägel?

Mit kaum einem Thema lassen sich im Beauty-Teich mehr Fische fangen, als mit der Nagelgesundheit. Denn brüchige, dünne und leicht einreißende Nägel gehören ohne Zweifel zu den verbreitetsten Beautyproblemen überhaupt. Wenn dann ein vermeintlich einfacher Hack zu schneller Nagelgesundheit auftaucht, ist der Hype verständlicherweise groß. So geschehen durch das TikTok-Video der Dermatologin Dr. Andrea Suarez, die das Nagelpeeling als ihren persönlichen Beauty-Hack preisgibt und damit einen Trend anstößt. Doof nur, wenn man wie ich nicht auf TikTok unterwegs ist und erstmal gar nichts von diesem Beauty-Hack erfährt. Aber zum Glück habe ich ja euch! Und so hat mir eine liebe Leserin vor einiger Zeit ein Video zu diesem Nagelpflegetrend geschickt, das mich seitdem nicht mehr losgelassen hat.

Denn, wie ihr wisst, habe ich mir Ende letzten Jahres meine Nägel komplett ruiniert und bin seitdem auf der nervenzehrenden Reise zurück zu gesunden, kräftigen Nägeln. Inzwischen habe ich zwar eine Pflegeroutine gefunden, die für mich wunderbar funktioniert, aber zu einem solch vielversprechenden Trend sage ich natürlich nicht Nein. Deshalb habe ich die Nail Exfoliation nicht nur selbst getestet, sondern mir auch noch die Expertenmeinung des Dermatologen meines Vertrauens, Dr. Christian Merkel vom Haut und Laserzentrum München, eingeholt. Gemeinsam gehen wir dem Beautytrend Nagelpeeling heute auf dem Grund.

Nail Exfoliation: So soll es funktionieren

Dass regelmäßige Peelings wahre Wunder für unsere Haut bewirken können, wissen wir bereits. Aber auf dem Nagel? Das klang für mich ehrlicherweise zunächst ziemlich weit hergeholt. Nachdem ich mir dann aber einige Videos und Artikel zu diesem Thema angesehen hatte, die alle von tollen Ergebnissen des regelmäßigen Nagelpeelings berichten, war ich dann doch ein wenig angefixt. Und auch der Experte sieht in diesem Trend prinzipiell erstmal keine Fake News: „Es ist sicherlich keine schlechte Idee, den Nagel auf eine nachfolgende Behandlung vorzubereiten. Behandelt man den Nagel mit Glykol- oder Milchsäure, wird dieser angeraut und so ein wenig durchlässiger für Wirkstoffe, die man im Anschluss aufträgt. Sinnvoll wäre das Nagelpeeling in meinen Augen also nur, wenn man das Peeling als vorbereitende Maßnahme für eine intensive Pflegebehandlung mit einem Nagelöl und/oder einer Feuchtigkeitscreme verwendet und nicht alleine.“, so Dr. Christian Merkel.

Aha – es geht hier also weniger um die exfolierende Wirkung, wie wir sie von der Hautpflege kennen, wobei abgestorbene Hautschüppchen entfernt werden und die Zellerneuerung angeregt wird, sondern um eine Art Mittel zum Zweck, um die eigentlich relevanten Wirkstoffe, die den Nagel stärken und pflegen, einzuschleusen.

„Der Nagel ist anatomisch sehr besonders und eher vergleichbar mit unseren Haaren.“, erklärt Dr. Merkel weiter. „Der Nagel wächst an der Nagelpfalz und der Nagel selbst ist lediglich eine Hornplatte, die man auf keinen Fall zu sehr manipulieren sollte, da sie sich nicht selbst, im Gegensatz zu unserer Haut, die sich von unten nach oben hin erneuert, regenerieren kann. Wie unsere Haare, kann man dem Nagel allerdings von außen durchaus pflegende und stärkende Wirkstoffe zuführen, die ihn befeuchten und zum Glänzen bringen.“

Aus dermatologischer Sicht kann das Nagelpeeling also durchaus eine Verbesserung der Nagelgesundheit herbeiführen, allerdings nur, wenn man ein paar Punkte beachtet. Zum einen ist das Peeling ausschließlich als Vorbereitung für eine intensive Pflegebehandlung mit Nagelöl, Creme oder Maske anzuwenden und sollte nicht häufiger als 2-3 Mal pro Woche angewendet werden. Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass der Nagel an sich dabei nicht manipuliert, als angefeilt oder beschädigt wird, da er sich immer nur von der Nagelfalz nach oben hin erneuern kann (also rauswachsen muss) und entstandene Schäden auf der Nagelplatte nicht einfach so repariert werden können.

Nail Exfoliation: Der Selbsttest

Nachdem mir Dr. Merkel also prinzipiell grünes Licht gegeben hat, gab es für mich kein Halten mehr und ich habe mir dieses Glykolsäureprodukt für meinen Selbsttest bestellt. Das trage ich nun ca. jeden dritten Tag dünn mit einem Q-Tip auf meiner Nagelplatte auf, lasse es kurz einwirken und arbeite anschließend verschiedene Nagelpflegeprodukten (Öl, Maske, Handcreme) in Nagel und Nagelhaut ein. Das Ergebnis nach ca. 2 Wochen Selbsttest: Meine Nägel, die sowieso schon auf einem guten Weg waren, sehen deutlich gesünder und gepflegter aus. Ich persönlich habe also nur Gutes über diesen Trend zu berichten. Aber: Da der kaputte Teil meines Nagels inzwischen sowieso schon so gut wie rausgewachsen ist, kann mein Eindruck auch ein wenig täuschen. Deshalb lautet mein finales Fazit zum Nagelpeeling: Es kann eine unterstützende Maßnahme in der Nagelpflegroutine sein, sollte aber sehr bewusst eingesetzt werden, wobei der Fokus ganz klar auf der Feuchtigkeitsversorgung und der Pflege liegen sollte. Generell sollten Peelings immer mit Bedacht eingesetzt, die Verträglichkeit vorab getestet werden und die behandelte Haut durch einen UV-Schutz geschützt werden.

Wer also sehr verzweifelt (wie ich) oder äußert motiviert ist, sollte sich mit diesem Trend unbedingt näher befassen, dabei aber nie übersehen, dass die wahren Nagelretter die richtigen Pflegeprodukte und die Vermeidung von äußerer Manipulation sind.

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