Der wichtigste Beauty-Tipp ever: Lerne deine Haut zu verstehen!

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir und meinen Kolleginnen jetzt ein wenig die Daseinsberechtigung abspreche, aber: Statt alles nachzukaufen, was wir Euch hier vorstellen – lernt Eure Haut doch lieber selbst besser kennen.

Ich habe über die Jahre sowohl berufsbedingt, aber auch aus reinem Interesse viel Zeit, Geduld und sicherlich auch Geld in meine Hautpflege investiert und musste eines feststellen: Es gibt einfach keine Wunder. Egal was die Werbung, Magazine oder auch wir Blogger Euch manchmal erzählen – im Endeffekt sind es nur Optionen, Vorschläge oder Einzelmeinungen, die wir Euch bieten können. Was genau Eure Haut aber von diesem oder jenem Produkt hält, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Als ich vor einigen Monaten diesen Artikel zu den Grundregeln für reine Haut schrieb, blieb ich innerlich an diesem einen Punkt hängen: Du sollst deine Haut verstehen lernen! Als einer von insgesamt 10 Ratschlägen, ging der Tipp vielleicht ein wenig unter, aber er hat mich in den letzten Monaten einfach nicht losgelassen. Deshalb habe ich mich entschieden, diesem Punkt einen eigenen und ausführlichen Artikel zu widmen.

Ich bekomme so, so viele Fragen von Euch zur besten Sonnencreme bei öliger Haut, der tollsten Augencreme oder der perfekten Feuchtigkeitspflege.

Ich bekomme so, so viele Fragen von Euch zur besten Sonnencreme bei öliger Haut, der tollsten Augencreme oder der perfekten Feuchtigkeitspflege. Und so gerne ich Euch dann dieses eine Wunderprodukt nennen würde, ist meine Antwort eigentlich immer dieselbe: „Ich persönlich mag dieses Produkt sehr“ oder „Ich glaube, das Produkt könnte etwas für dich sein.“ Ich mache also Vorschläge, gebe Euch Optionen, kann aber immer nur aus meiner Perspektive und von meinen eigenen Erfahrung sprechen. Und deshalb war mir dieser Artikel so wichtig. Es gibt keine Beautywunder – die eine Creme, die für alle wunderbar funktioniert. Nein, es gibt Millionen Produkte da draußen und noch mehr unterschiedliche Hauttypen, Hormonsituationen, Verhaltensweise & Co. Wie geht Ihr mit Eurer Haut um? Wie lange schlaft Ihr? Was esst Ihr? Der Zustand und die Bedürfnisse Eurer Haut hängt von so vielen Faktoren ab, die keine Marke, kein Hautarzt und kein Magazin der Erde mit einbeziehen kann. Das könnt nur Ihr.

Der Zustand und die Bedürfnisse Eurer Haut hängt von so vielen Faktoren ab, die keine Marke, kein Hautarzt und kein Magazin der Erde mit einbeziehen kann. Das könnt nur Ihr.

Natürlich bin ich jederzeit – also wirklich jederzeit – bereit und offen Euch von meinen Erfahrungen oder meiner Einschätzung zu berichten, aber ich finde ich schulde es Euch, geradeaus zu sagen, dass ich Euch eben nur so gut helfe wie ich kann, selbst aber immer noch der Meinung bin, dass Ihr es tausend Mal besser beurteilen könnt. Haut ist nicht gleich Haut und vor allem ändern sich ihre Bedürfnisse ständig. Ihr könnt eine ölige Haut haben, die trotzdem ganz viel Feuchtigkeit braucht oder die Falten, die ihr seht, sind nicht die ersten Anzeichen von Hautalterung, sondern Trockenheitsfältchen usw. Genauso sind Pickel nicht gleich auf eine fettige Haut zurückzuführen oder Pigmentflecken in jedem Fall ausschließlich ein Sonnenschaden.

Jetzt fragt Ihr Euch sicherlich woher Ihr das dann wissen sollt. Ihr seid ja schließlich keine Hautärzte.

Jetzt fragt Ihr Euch sicherlich woher Ihr das dann wissen sollt. Ihr seid ja schließlich keine Hautärzte. Ich allerdings auch nicht und trotzdem habe ich so manches über meine Haut herausgefunden. Und zwar nach dem Trial and Error Prinzip. Also Ausprobieren, beobachten, lernen und weiter probieren. Man fängt ganz einfach bei den Grundlagen an: Welcher Hauttyp bin ich eigentlich? Trocken, normal, ölig oder Mischhaut? Und gibt es vielleicht spezielle Hautareale, die anders beschaffen sind als der Rest? Da kann man sich zur Not auch mal Hilfe vom Dermatologen oder der Kosmetikerin suchen. Vielleicht lasst Ihr Euch auch an mehreren Stellen beraten und schaut bei wem Ihr Euch am wohlsten fühlt.

Vielleicht lasst Ihr Euch auch an mehreren Stellen beraten und schaut bei wem Ihr Euch am wohlsten fühlt.

Und dann geht es ans Probieren. Da könnt Ihr Euch zunächst an die Angaben des Herstellers halten, ob das Produkt überhaupt für Eure Haut geeignet ist. Aber auch das ist keine 100%-ige Garantie, dass das dann auch so stimmt. Mir wird immer erzählt, dass reichhaltige Nachtcremes auch für ölige Haut geeignet ist. Leider ist sie das aber in den seltensten Fällen und ich kann die Nachtpflegen, die bei mir keine Pickel verursacht haben, an einer Hand abzählen. Aber – und das ist mir wirklich wichtig zu betonen – wenn ich persönlich ein Produkt schlecht finde, dann sage ich auch immer, dass es für mich nicht funktioniert hat. Ich bin kein Fan davon Produkte öffentlich zu zerreißen, nur weil sie bei einem selbst nicht funktioniert haben. Klar, Kritik ist wichtig und gut, aber es ist eben nur eine Einzelmeinung und ich nicht das Maß aller Dinge. Also werdet Ihr so eine Review von mir wohl nicht hören, was nicht heißt, dass ich nicht schon viele Produkte verwendet habe, die einfach nicht funktioniert haben.

Das Wichtigste ist, dass Ihr Eurer Haut Zeit und Aufmerksamkeit schenkt.

Das Wichtigste ist, dass Ihr Eurer Haut Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Ich weiß, ich weiß – oft wollen wir schon nach Tagen die ersten Ergebnisse sehen und legen die neue Creme dann schnell wieder zur Seite, wenn das Wunderresultat ausbleibt. Oder die Haut zeigt geringe Irritationen und wir verbannen das Produkt sofort wieder aus dem Badezimmer. Die Haut ist so ein komplexes Organ, das tagtäglich den unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt ist und braucht manchmal mehrere Wochen oder gar Monate um sich auf Wirkstoffe und deren Kombinationen einzustellen. Bei manchen Produkten kommt es auch erst zu einer Verschlechterung, bevor etwas besser wird. Und das lernt man nur, wenn man sich damit befasst. Also gebt den Produkten Zeit ihre Wirkung zu zeigen oder gebt Ihnen nach ein paar Tagen eine neue Chance, falls Ihr beim ersten Versuch ein wenig darauf reagiert habt.

Ebenfalls ein wichtiger Punkt, den ich erst nach Jahren gelernt habe: Manchmal muss man Regeln brechen. Das eine ist ein Öl und das andere ein Peelingpuder? Na und – wenn Ihr das Gefühl habt, dass Euch eine Mischung der beiden Produkte gefällt, dann tut es! Nur weil es nicht auf der Verpackung steht, heißt es noch lange nicht, dass es verboten ist.

Aber nicht nur die Produkte sind ausschlaggebend. Was und wie isst du? Ich z.B. bin definitiv nicht laktoseintolerant, aber meine Haut reagiert auf Milchprodukte mit kleinen Pickelchen. Das ist etwas, dass mir kein Hautarzt der Welt hätte sagen können, nachdem er meine Haut für fünf Minuten inspiziert. Das ist meine Aufgabe. Ich will Euch jetzt keine Angst machen, dass Ihr Euch ab sofort täglich Stunden mit Eurer Haut befassen müsst. Ich möchte Euch nur sagen, dass Ihr Euch und Eurem (Haut)Gefühl mehr vertrauen sollt und versteht, dass Ihr selbst die größte Macht zur Veränderung in den Händen haltet. Wie fühlt sich etwas auf der Haut an? Ist es angenehm? Stört Euch etwas? Eure Haut zeigt Euch schon was sie braucht, was sie verträgt und was sie will. Ihr müsst nur zuhören.

Eure Haut zeigt Euch schon was sie braucht, was sie verträgt und was sie will. Ihr müsst nur zuhören.

Viele der Beauty-Girls, die ich kenne, verwenden z.B. mehrere Seren für unterschiedliche Areale Ihrer Haut. Weil sie gelernt haben, die Zeichen ihrer Haut zu erkennen und sich dazu zu verhalten. Und da reicht es nicht zwangsläufig aus, dass Ihr eine Pflege für den Sommer und eine für den Winter habt. Nein, vielleicht ist es ein einzelner Inhaltsstoff, der Eurer Haut besonders gut tut oder eben gar nicht. Deshalb: Lest die Inhaltsstoffe durch, versucht Euch ein wenig darüber zu informieren und Zusammenhänge zu erkennen. Retinol ist zu aggressiv für Eure Haut? Dann eben nicht. Es gibt genug andere Wirkstoffe, die für Euch geeignet sein könnten.

Ein Beispiel meinerseits: Alle schwören derzeit auf den Superwirkstoff Vitamin C.

Ein Beispiel meinerseits: Alle schwören derzeit auf den Superwirkstoff Vitamin C. Er soll Pigmentverschiebungen mildern und für den ultimativen Glow sorgen. Ich habe insgesamt drei verschiedene Produkte mit Vitamin C getestet und immer wieder festgestellt, dass meine Haut irgendwie fettiger wurde. Ich habe mit Hautexperten, Brands und Dermatologen gesprochen. Es gibt dafür keine medizinische Erklärung und trotzdem ist es so. Also: Kein Vitamin C für Karo.

Die gesamte Beautyindustrie ist darauf ausgelegt Euch weiszumachen, dass alle Hautprobleme mit diesem oder jenem Produkt gelöst werden können.

Die gesamte Beautyindustrie ist darauf ausgelegt Euch weiszumachen, dass alle Hautprobleme mit diesem oder jenem Produkt gelöst werden können. Ich denke ich überrasche Euch jetzt nicht wirklich damit, wenn ich sage: Bullshit! Das heißt jetzt nicht, dass Ihr keiner Marke oder auch mir nicht mehr vertrauen sollt, aber eben auch nicht, dass Ihr die Verantwortung bei jemand anderem abgeben sollt. Ich habt vielleicht nicht alles, aber viel in der Hand. Klar, eine Hautkrankheit sollte definitiv nicht in Eigenregie behandelt werden, aber bei moderaten Hautproblemen lohnt es sich schon sehr, einfach mal ein wenig genauer hinzuhören. Probiert aus, lernt dazu, macht Fehler. Ich bin mir sicher, sobald Ihr das tut, fühlt Ihr Euch nicht nur wohler in Eurer Haut, sondern seht auch so aus.

Probiert aus, lernt dazu, macht Fehler. Ich bin mir sicher, sobald Ihr das tut, fühlt Ihr Euch nicht nur wohler in Eurer Haut, sondern seht auch so aus!

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert