Yay or nay: Die Radlerhose

Bauchtasche, klobige Sneakers, Mini-Sonnenbrille und Radlerhosen. Ich in den 90ern – ich heute.

Hat man mir diese Kombi als 4-Jährige noch ohne meine Zustimmung einfach angezogen, so mache ich das heute ganz freiwillig. Radlerhosen waren in den 90ern nicht nur Trend, sondern für Kinder das perfekte Kleidungsstück. Leicht zu waschen, man wächst nicht so schnell raus und beim Toben und Spielen verrutscht nichts. Heute, mit fast 30 tobe ich eigentlich eher weniger – und trotzdem trage ich Radlerhosen.

Lottaliinalove & Pernille Teisbaek

Heute, mit fast 30 tobe ich eigentlich eher weniger – und trotzdem trage ich Radlerhosen.

Ich muss schon sagen, Ihr verzeiht mir ja wirklich viele Dinge, die nah an der Geschmacksverirrungsgrenze liegen, aber bei der Radlerhose, war der Spaß für viele von Euch dann doch vorbei. Als ich vor ein paar Wochen nach Euren Tipps zum Kauf einer der neu aufgelegten Mini-Leggings fragte, kam – naja, sagen wir mal gemischtes Feedback. Manche feierten es total und verrieten mir, wo sie zuletzt ein solches Teil erspäht haben, manche schickten mir nur ein rollendes Augen Smiley und meine Schwester hat mir sogar ausdrücklich verboten eine Radlerhose zu kaufen.

Bei all den 90er Trends lässt sich eigentlich generell sagen: Muss man mögen – oder eben nicht. Alle, die in den 90ern alt genug waren, um sich bewusst für die Teile zu entscheiden, lehnen heute, meiner Erfahrung nach, eher dankend oder kopfschüttelnd ab. Aber ich, die zu Beginn der 90er gerade mal ein paar Schritte geradeaus laufen konnte, feiere es ohne Ende. Mich erinnern die 90er an die unbeschwerteste Zeit meines Lebens, an den Film-Klassiker Clueless oder Haargummis aus Fake-Fell. Irgendwie macht das alles gute Laune, auch wenn es aus heutiger Sicht betrachtet, auch noch so abscheulich aussah. Doch trotz all der 90er-Verehrung habe ich ziemlich lange gezögert, was die Cyclingshorts, wie Radlerhosen heute heißen, angeht. Aber wie so oft wurde ich geinfluenced. So viele meiner liebsten Blogger-Girls, wie Pernille Teisbaek, stylen die enge Buchse so wahnsinnig lässig, das wollte ich auch ausprobieren. Und da ich mich ja immer als Trend-Tester im Namen der Wissenschaft sehe, habe ich mich letztlich doch durchgerungen und mir eine Radlerhose bestellt.

Und da ich mich ja immer als Trend-Tester im Namen der Wissenschaft sehe, habe ch mich letztlich doch durchgerungen und mir eine Radlerhose bestellt.

Als das gute Stück dann ankam und ich reinschlüpfte, war der Effekt zunächst gar nicht mal so groß. Ist einfach eine Leggings mit kurzen Beinen. Kann doch nicht so schwer zu stylen sein, oder? Weit gefehlt. Was sich zuhause noch völlig natürlich anfühlte, war draußen auf der Straße eine ziemliche Herausforderung. Bereits auf dem Weg zur Ubahn merkte ich, dass die Leute komisch guckten und ja – sie schauten allesamt auf meine Beine. Irgendwie dann doch sehr unangenehm. Gestylt habe ich die Radlerhose übrigens mit einem Blazer, der meinen Allerwertesten verdeckt, denn nur mit Shirt und Radlerhose, war für den Anfang dann doch ein wenig viel.

Nun gut, auf ging es mit den Öffentlichen zu einem Termin und wieder zurück nach Hause. Ein Probelauf sozusagen. 3 Stunden in Radlerhosen durch München. Was klingt wie eine Netflix-Doku, war für mich ein kleines Abenteuer. Denn: Auch wenn ich was modische Experimente angeht, schon ziemlich abgehärtet bin und meist gar nicht merke, ob man mich doof anschaut oder nicht – die Blicke heute konnte selbst ich nicht übersehen. Ältere Damen, junge Mädchen, Männer: Irgendwie fiel ich auf. Und das nicht unbedingt positiv.

Ältere Damen, junge Mädchen, Männer: Irgendwie fiel ich auf. Und das nicht unbedingt positiv.

Aber kommen wir doch mal zu den Facts: Gemütlich sind sie ja, diese Radlerhosen. Besonders wenn man, wie ich, in der Bauchregion gerne etwas mehr Spielraum hat. Mein schwarzes Modell ist zudem noch verhältnismäßig dezent und weit entfernt von den bunt gemusterten Exemplaren, in die ich als Kind so gesteckt wurde (was haben sich meine Eltern nur gedacht?). Was man allerdings nicht verheimlichen darf: Bei diesem Look liegt der Fokus ganz klar auf Po und Oberschenkeln und wer diese Partien eher kaschieren möchte, ist mit der Radlerhose wohl eher schlecht bedient.

Mein Fazit

Ich glaube dieser Trend braucht noch ein wenig Zeit. Entweder erledigt er sich in den nächsten Wochen/Monaten von ganz alleine und alle, die sich so ein Exemplar zugelegt haben, verstecken es schnell wieder in der hintersten Ecke im Schrank. Oder aber, wie so oft in der Modewelt, er entwickelt sich entgegen aller Unkrufe zum Streetstyle-Hit. Und dann – ja dann sind Cyclingshorts der neuste Shit.

Wie auch immer die Geschichte ausgeht: Meiner Meinung nach ist das ein Trend, den man machen kann, wenn man Lust drauf hat, aber auch getrost auslassen kann. Ich persönlich werde es noch ein paar Mal mit der Radlerhose probieren, bin mir aber selbst noch nicht sicher, was aus uns beiden wird. Große Liebe oder One-Night-Stand. Es bleibt spannend.

8 Antworten zu “Yay or nay: Die Radlerhose”

  1. Ich liebe „Clueless“, finde, dass Dir die Radlerhose sehr gut steht und will, dass die Netflix-Doku gedreht wird!
    Liebe Grüße, Katharina

    • Der Artikel ist ja inzwischen schon 1 Jahr her und ich liebe sie nach wie vor! Kanns kaum erwarten, dass das Wetter es zulässt 😉

  2. Schönen Tag zusammen,
    ich als Mann trage im Sommer gerne auch mal eine Radlerhose, muss aber sagen, das ich sie nur Zuhause trage, habe eine dunkelblaue von Adidas. Finde sie bequem.
    Herzliche Grüße
    Armin Schön

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