Long Pony Styling: Meine, Eure & die Tipps vom Profi
So ein Nerd ich in Sachen Skincare, Lippenstifte oder Nagellack auch bin – in Sachen Haarstyling bin ich eine ziemliche Nulpe!
Seit meine Mutter mir mit 6 die Haare raspelkurz abgeschnitten hat (ich habe mir unerklärlicherweise immer Alltagsgegenstände in die Haare gedreht, die dann nicht mehr rausgingen), wollte ich nichts mehr, als gesundes, langes, unkompliziertes Haar. Die Betonung liegt hier ausdrücklich auf unkompliziert, denn: Ich bin kein großer Fan von mühsam hindrapierten Wallemähnen, ausgeklügelten Flechtfrisuren oder pinterestwürdigen Updos – aus zwei einfachen Gründen: Ich bin faul und wenig feinmotorisch, sodass ich das Gefummel am eigenen Hinterkopf schon alleine physisch nicht hinbekomme.
Als ich dann vor zwei Wochen aus einer spontanen Laune heraus beschloss, mir einen Long Pony (auch Curtain Bangs genannt) schneiden zu lassen, hatte ich dummerweise nicht damit gerechnet, dass die neue Friese auch ein wenig mehr Styling benötigt, als das bisherige Über-Kopf-Föhnen und Haarreifeinsetzen. Blöd auch!
Aber naja – mir gefällt das Ergebnis so gut, dass ich diese Herausforderung trotz Faulheit gerne annehme (im Notfall gibt es immer noch Haarreifen) und mich in den letzten Wochen intensiv auf das Thema Pony Styling gestürzt habe. Einige Youtube-Tutorials, Onlineartikel und Gespräche mit meinem Friseur später kann ich sagen: Es wird, Freunde! Denn genauso wie ich mir meine vorherige Routine angewöhnt habe, kann ich mit etwas Zeit und Übung auch die neuen Handgriffe einbauen und werde von Tag zu Tag geübter und schneller dabei.
Ein weiterer Faktor, der mich wahnsinnig motiviert hat, waren Eure vielen, viele Nachrichten, Tipps und persönlichen Haar-Leidensgeschichten, die mich seit dem neuen Haarschnitt erreicht haben. Ich scheine mit meinen Wirbeln und der Unfähigkeit mit Links die Rundbürste zu führen nämlich nicht alleine zu sein und habe mich genau deshalb entschlossen, diesen Artikel zu schreiben. Dabei habe ich versucht, Euch ein möglichst umfangreiches Spektrum an Tipps, Produkten und Problemlösungen zu bieten, weil jedes Haar nun mal anders ist und des einen Wunderwaffe beim anderen im kompletten Fail enden kann. Unterstützung habe ich dafür nicht nur vom Friseur meines Vertrauens, Stefan Pauli, sondern auch von Euch bekommen.
Hier kommen sie nun also: Meine, Eure & die Tipps vom Profi für das perfekte Long Pony Styling…
Long Pony Styling: Meine neue Routine
Das Föhnen
Zum richtigen Föhnen gehören für mich auch Hitzeschutz und Stylingspray. Ersterer (mein derzeitiger Favorit kommt von GISOU) wird großzügig im gesamten Haar verteilt, während ich das volumengebende Stylingspray Strähne für Strähne an die Ansätze sprühe. Da schwöre ich seit der Empfehlung meines Friseurs auf das Volumenspray von SHU UEMURA, das besonders der Ponypartie mehr Griff, Stand und Volumen verleiht.
Nun aber zum eigentlichen Step: dem Föhnen. Seit Jahren verwende ich nun schon treu und voller Überzeugung den „Supersonic“ Föhn von DYSON, selbstverständlich ist hierfür aber auch jeder andere Föhn geeignet. Anstatt, wie früher, ausschließlich über Kopf zu föhnen, fange ich jetzt damit an, die Ansätze (inklusive Pony) mit einer normalen Paddlebrush nach oben zu ziehen und von unten nach oben anzuföhnen. Ob das in dem feuchten Zustand tatsächlich schon etwas bringt, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber ich bilde es mir zumindest ein. Den Pony versuche ich dabei getrennt vom restlichen Haar schon mal ein wenig in Form zu föhnen, indem ich ihn, entgegen der Wirbel, abwechselnd nach rechts und nach links föhne. Danach puste ich mein Haar über Kopf trocken und bekomme so mehr Volumen im gesamten Haar.
Nachdem das Haar jetzt zu 90% trocken ist, trenne ich die gesamte Ponypartie ab, lege sie über eine Rundbürste und föhne sie für circa eine Minute in Form. Ich habe das zu Beginn mit der getrennten Ponypartie (also rechte und linke Seite einzeln) versucht, schaffe es aber einfach nicht, die Rundbürste mit meiner linken Hand zu kontrollieren, weshalb ich es aufgegeben habe. Der Vorteil: der Pony fällt besonders rund, wenn er als Ganzes geföhnt und erst später durch den Mittelscheitel geteilt wird. Wichtig an dieser Stelle: Die Haare auf der Rundbürste für ein paar Minuten auskühlen lassen – so hält das Styling länger.
Das Glätten
Da ich immer noch mit Wirbeln am gesamten Kopf zu kämpfen habe, kommt jetzt mein nach wie vor heißgeliebter Steampod zum Einsatz. Zu diesem Wundertool schulde ich Euch noch einen Artikel, I know – aber soviel sei jetzt schon mal verraten: Wer keine spiegelglatte Mähne möchte, gleichzeitig aber gegen Wirbel und Frizz vorgehen will, ist mit dem Steampod am besten beraten. Er glättet schonend durch Wasserdampf und ermöglicht durch einen integrierten Kamm ein easy Styling ohne Knicke im Haar oder Volumenverlust. Aber zurück zum Thema: Mit dem Steampod bearbeite ich jetzt alle Haare, bis auf die Ponypartie, die währenddessen immer noch auf der Rundbürste auskühlt.
Der Steampod eignet sich übrigens wie jedes Glätteisen auch zum Ponystyling, indem Ihr die Strähnen in einer leicht runden Drehung durch das Glätteisen zieht. Das mache ich übrigens gerne später am Tag oder abends nochmal, wenn ich das Haus verlasse, um den Pony aufzufrischen.
Das Auskühlen
Für mich seit Jahren unverzichtbar, wenn es um easy Volumen geht: große Lockenwickler. Die kommen auch jetzt noch zum Einsatz. In meinen Augen ist das nämlich die einfachste Variante, um ein wenig Ansatzvolumen in feines Haar zu bekommen und störrischen Wirbeln entgegenzuwirken. Dafür lege ich meinen Pony über einen großen Lockenwickler, sodass er während des Schminkens weiter auskühlen kann, und setze an den bereits gezogenen Mittelscheitel des Resthaares weitere vier Wickler an den Ansatz. Dabei besprühe ich die einzelnen Strähnen bereits mit ein wenig Haarspray, sodass sie die gewünschte Form annehmen können. Je nachdem wieviel Zeit ich habe, kommen die Wickler dann raus und ich kämme meine Haare mit einem grobzinkigen Kamm durch (der frischt auf, ohne das mühsame Styling gleich komplett auszukämmen). Zum Schluss noch Haarspray drüber und fertig ist die neue Routine!
Das Auffrischen
Was ich seit dem neuen Haarschnitt immer in der Tasche habe: einen grobzinkigen Kamm (meinen Favoriten findet Ihr unten). Der sorgt für Ordnung bei Wind und Wetter oder wenn der Pony nach einigen Stunden langsam schlapp herunterhängt. Einfach mit Kamm (nicht mit den Fingern –- sonst fettet das Haar schneller) durch die Strähnen fahren und schon sehen die Curtain Bangs fast aus wie neu.
Jeder Ponyträger wird wissen, dass die Stirnpartie durch den Hautkontakt besonders schnell fettet. Dagegen hilft das lose „Cleansing Powder“ von MARIA NILA, dessen Reisstärkepartikel überschüssiges Fett aufnehmen und binden. Einfach mit den Fingerspitzen in den betroffenen Strähnen verteilen, fertig!
Ein weiteres Must dafür, dass man mit seinem Pony durch den Tag kommt, sind für mich übrigens Haarspangen. Zum einen helfen sie dabei, störende Strähnen aus dem Gesicht zu nehmen, aber am Oberkopf befestigt, können sie schon nach kurzer Zeit für mehr Volumen sorgen, da das Haar durch den Positionswechsel neuen Stand erhält.
Long Pony Styling: Eure Tipps
„Fürs Ponystyling schwöre ich aufs Glätteisen. Damit besonders der Ansatz mehr Volumen bekommt, ist es wichtig eine Drehbewegung einzubauen. Sprich: Das Glätteisen wird nicht parallel zum Kopf geführt, sondern vom Kopf weg in einer leichten Drehbewegung.“ – Corinna aus München
„Ich gebe immer direkt nach dem Föhnen, wenn das Haar noch warm auf der Rundbürste liegt, starkes Haarspray auf die Strähne und lasse es dann auskühlen. Mein Favorit: „Bed Head“ von TIGI – das BESTE, wenn es wirklich halten soll! – Davina aus München
„Ich brauche nicht mehr, als mein GHD Glätteisen. Wenn ich meine Ponypartie damit style, hält es ohne Probleme bis zum nächsten Tag.“ – Julia aus Berlin
„Festiger in der Ponypartie sorgt für mehr Halt. Ich schwöre auf das „Mousse au Lotus Volumatrice“ von LEONOR GREYL. Klebt nicht, wird nicht betonhart und hält und hält und hält…“ – Vanessa aus Düsseldorf
„Ich habe mir auch erst vor ein paar Tagen einen Long Pony schneiden lassen und dafür einen echten Game Changer entdeckt: Den „Air Wrap“ von DYSON. Klar, der kostet ne Stange Geld, aber kein Gerät zaubert so nachhaltig Volumen, wie dieses Ding. Der Rundbürstenaufsatz ersetzt das Gefummel mit der Bürste beim Föhnen und macht die Frisur ewig haltbar.“ – Julia aus Ahrweiler
„Bisher hing mein Pony nur 5 Minuten nach dem Styling immer wieder platt am Kopf. Mein Tipp: An den Ponyansatz ein wenig Haarspray geben, sodass die widerspenstige Locke seine Richtung nicht mehr ändern kann und in der Hand auskühlen lassen.“ – Laura aus München
„Lange Zeit habe ich meine Haare ausschließlich mit der Rundbürste geföhnt – das hält bei mir aber tatsächlich nur 3 Meter. Mit dem Glätteisen hingegen (einfach die Strähnen in einer leicht runden Bewegung stylen), den ganzen Tag.“ – Miriam aus Hamburg
Long Pony Styling: Das sagt der Experte
Frollein Herr: Wie schaffe ich es, dass mein Ponystyling den ganzen Tag hält?
Stefan Pauli: „Bei frisch gewaschenen Haaren empfehle ich, etwas Stylingmousse ins Haar zu geben (besonders an den Ansatz) und die Haare mit der Rundbürste zu stylen. Kurz auskühlen lassen, dann hält es besser. Dann noch die Spitzen gegebenenfalls mit dem Glätteisen nachstylen, Haarspray, fertig!
Für den zweiten Tag bringt Trockenshampoo oder Sytlingpuder wieder Frische in die Ansätze. Bei starken Wirbeln oder Wellen ist es allerdings besser, die Haare (besonders am Ansatz) etwas nass zu machen und noch einmal über die Bürste zu ziehen.“
F.H.: Über die Rundbürste föhnen oder mit dem Glätteisen leicht eindrehen? Welche Variante hält deiner Meinung nach länger?
S.P.: „Ich würde den Pony auf jeden Fall erst einmal föhnen – nur so kann ich den Haaren ab dem Ansatz eine Form und eine Richtung geben. Oft hilft das Glätteisen dann aber die Form und den Fall der Spitzen zu optimieren.“
F.H.: Welche Produkte sind unverzichtbare Basics für das Long Pony Styling?
S.P.: „Mousse, bei Wellen etwas Anti-Frizz-Creme, Haarspray. Zum Auffrischen ist Trockenshampoo dann noch essentiell.“
F.H.: Was mache ich mit Wirbeln, Locken oder widerspenstigen Haaren in der Ponypartie?
S.P.: „Hier nehme ich immer eine Bürste mit Naturborsten und ziehe die Haare beim Föhnen glatt. Eventuell sogar eine kleine Bürste – die macht die Strähne vielleicht etwas zu „rund“, greift aber besser am Ansatz und die runde Form kann ich dann in den Spitzen mit einer größeren Bürste oder dem Glätteisen ausgleichen.“
F.H.: Welche Fehler kann ich beim Pony-Styling machen?
S.P.: „Ein Pony kann zum Gesicht hin oder auch aus dem Gesicht gestylt werden. Man muss einfach ausprobieren, was besser zum Fall der Haare und der restlichen Frisur passt. Der Unterschied ist manchmal wie Tag und Nacht.
Auch wichtig: Der Pony sollte nicht zu hoch geföhnt werden. Besser ist ein natürlicher Fall schmaler zum Gesicht hin. Ein Ganz simpler Trick ist es auch, den Pony als erstes zu Föhnen und dann erst den Rest der Frisur. Das Problem ist nämlich, dass die etwas feineren Haare um das Gesicht herum schneller trocknen und diese Form annehmen – das erschwert das Styling Sollte das passieren, die Partie lieber nochmal anfeuchten.“
F.H.: Wie style ich den Pony voluminös, verhindere aber gleichzeitig, dass er mir den ganzen Tag ins Gesicht hängt?
S.P.: „Je nach Look kann ein Klettenwickler helfen, dass der Pony möglichst lange sein Volumen behält. Aber: An einen Pony muss man sich auch gewöhnen! Also unbedingt Hände aus den Haaren – jeder Griff in den Pony reduziert das Volumen. Wenn er stört, muss der Profi wieder ran. Jeder gute Salon hat einen kostenlosen Service fürs Pony-Nachschneiden.“
Long Pony Styling: Meine Must-Have-Produkte
Volumenspray von SHU UEMURA, um 45 €
Steampod von L’ORÉAL, um 172 €
Lockenwickler, um 2 € (6 Stück)
Reinigungspuder von MARIA NILA, um 16 €
Haarspangen von HVISK, ab 11 €
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