Tradition trifft Zeitgeist: J.F. Schwarzlose
Wie ihr mit der Zeit wahrscheinlich noch feststellen werdet, habe ich eine ganz besondere Schwäche für Düfte. Speziell für die, die ein wenig anders sind als die breite Masse. Für mich kann es kaum nischig, raffiniert und eigensinnig genug sein. Sobald ich einen neuen Duft in die Finger bekomme, wird sofort gesprüht (immer auf die Haut, denn nur hier entfaltet sich der Duft richtig) und dann bin ich entweder binnen Sekunden schockverliebt, oder eben nicht. Etwas dazwischen gibt es bei mir nicht. Denn Düfte sind Bauchsache, eine rein sinnliche Entscheidung, gegen die Logik und Verstand leider nicht den Hauch einer Chance haben. Dabei müssen es nicht nur ganz außergewöhnliche Duftnoten sein, die mich zum Schwärmen bringen (Leder und Weihrauch zählen zu meinen Favoriten), ich verliere mich auch gerne in der Geschichte eines Dufthauses. In ihrer Tradition, dem Handwerk oder den Menschen, die dahinter stehen.
Berliner Duft
So ging es mir auch vor einiger Zeit mit dem deutschen Parfumlabel J.F. Schwarzlose Berlin. Und das nicht nur, weil Berlin meine Heimatstadt ist und ich es großartig finde, wie das Dufthaus beweist, dass die hohe Kunst der Parfumerie nicht ausschließlich aus Frankreich kommen muss. J.F. Schwarzlose hat als Marke eine Geschichte, die mich wirklich beeindruckt hat und trotzdem so modern und exzentrisch ist, wie Berlin selbst. In der Hauptstadt treffen Tradition und Zeitgeist aufeinander und ergeben eine ganz besondere, einzigartige Stimmung. Und genau das schafft J.F. Schwarzlose einzufangen und in Flakons zu füllen.
Damals und Heute
Nachdem das Dufthaus 1856 von dem Klavierbauer Joachim Friedrich Schwarzlose ursprünglich als Drogeriehandel gegründet wurde, durchlebte es bewegte Zeiten: Kriege, Zerstörung, Wirtschaftskrisen, den Mauerbau, das geteilte Berlin. Die heutige Hauptstadt war Dreh- und Angelpunkt der deutschen Geschichte und das Familienunternehmen J.F. Schwarzlose Söhne mittendrin. In einer Zeit in der Frankreich das unangefochtene Monopol auf die Parfumproduktion hatte, schaffte es das Unternehmen dennoch von Generation zu Generation zu überleben. Und nicht nur das: Was als kleiner Drogeriehandel startete, war um die Jahrhundertwende zu einem Parfumhaus geworden, das nicht nur die Schönen und Reichen der Hauptstadt, sondern sogar den deutschen Kaiser mit feinsten Duftwässerchen belieferte.
Da Brandenburg aber damals wie heute nicht die sonnige Provence war und der Anbau von Duftrohstoffen wie Rose, Lavendel & Co. nicht möglich, war Kreativität gefragt. Und das können die Berliner bekanntlich besonders gut! So wurden Duftnoten gemischt, gepaart und verbunden, die es bis dahin so nicht gab. Und olfaktorische Meisterwerke wie „1A-33“ oder „Treffpunkt 8 Uhr“ waren geboren.
Der Mauerbau, der die Hauptstadt und damit auch die Geschäftsstellen des Unternehmens teilte, zwang J.F. Schwarzlose in den 1970er Jahren dann doch seine Türen zu schließen. Aber nicht für immer! Nach 36 Jahren hauchte ein junges Kreativeam der brach liegenden Traditionsmarke neues Leben ein und verpasste den Duftklassikern ein modernes Update.
Das J.F. Schwarzlose von heute hat allerdings keinen Deut seiner Kreativität und Zeitgeistigkeit von damals eingebüßt. Ganz im Gegenteil! Ein cleveres Konzept aus geupdateten Klassikern und neuen Kreationen lässt den Geist der Marke wiederaufleben. So wie der um die Jahrhundertwende lancierte Duft „1A-33“, mein persönlicher Favorit, der herrlich nach rotem Pfeffer, Lindenblüte und Zedernholz duftet.
Dicht gefolgt wird dieser von einer weiteren Neuinterpretation des Hauses:„Trefffpunkt 8 Uhr“ (Mangoblüte meets Salbei). Aber auch ganz neue Kreationen wie „Rausch“ (Sandelholz & Patchouli), „Zeitgeist“ (Amber & Lederholz). Oder „Altruist“ (Bergamotte & Muskatnuss), den vielleicht einige von Euch schon kennen, lassen meine Nase jedes Mal „Juhu“ rufen, wenn ich an einem der hübschen Fläschchen schnuppere. Und auch wenn diese nicht ganz günstig sind (50 ml des Eau de Parfums liegen bei ca. 129 € und 200 ml des Eau de Toilettes bei 175 €) sind die Duftwässerchen sowohl Liebhaberstück für Duftbegeisterte, als auch olfaktorische Alltagsbegleiter made in Germany. Schwarzlose ist zeitgeistig und zeitlos, wie das lange Markenbestehen zeigt – und hat sich einen festen Platz unter meinen Duftfavoriten erkämpft.
Derzeit gibt es sieben Düfte im Sortiment und ganz neu: die „Captive Collection“, bestehend aus drei streng limitierten Extraits, die es weltweit je nur 300 mal gibt. Mehr Infos findet Ihr unter www.schwarzloseberlin.de
direkt mal ein Probenset geordert 😉 Danke fürs Vorstellen lieben Karoline
Oh toll! Ich bin mir sicher sie gefallen dir 🙂