Öl gegen ölige Haut: Wieso es wirklich funktioniert und auf welche Produkte ich schwöre
Wenn ich abnehmen möchte, versuche ich weniger zu essen. Wenn ich müde bin, gehe ich früher schlafen. Und wenn ich eine fettige Haut habe, verzichte ich in Sachen Hautpflege auf zusätzliches Fett – oder?
Was eigentlich total logisch klingt, ist im letzterem Fall nicht ganz so simpel. Denn: Gesichtsöle sind für ölige oder Mischhaut nicht nur kein Tabu, sondern können die gesteigerte Talgproduktion tatsächlich reduzieren. Dabei kommt es lediglich auf die Wahl des richtigen Öls an.
Ich selbst habe während meiner Hautkrise der letzten Monate komplett auf Öle verzichtet, da ich vor allem Panik hatte, was von der Textur her eher reichhaltig, dick oder fettig ist. Leichte Gele, frische Texturen und Lotionen waren in der letzten Zeit also das Einzige, das ich guten Gewissens an meine Haut gelassen habe. Als ich vor wenigen Wochen aber auf dem Launch-Event der neuen Naturkosmetikbrand The Glow war, bei dem unter anderen das „Everything Oil“ vorgestellt wurde, das ganz ausdrücklich nicht nur für trockene, sondern auch für Mischhaut geeignet sein sollte, kitzelte mich meine Beauty-Neugier mal wieder so richtig und ich wollte es genauer wissen.
Klar, ich habe in der Vergangenheit schon einige Öle getestet, die ich mit meiner Mischhaut gut vertragen habe, aber nach der Erfahrung mit der PoD zweifle ich jetzt an so einigen Grundsätzen, an die ich bisher ohne Rückfragen geglaubt habe und lasse mich nicht mehr so leicht von Werbeversprechen ködern. Also habe ich mir die Gründerin der Marke und Hautpflegeexpertin Anita Bechloch gleich mal geschnappt und sie konkret mit den konkreten Fragen gelöchert, die mich und sicherlich auch einige von Euch interessieren…
Öl gegen ölige Haut: Das sagt die Expertin
Frollein Herr: Stimmt es, dass man bei öliger Haut eher auf Öl als Pflegeprodukt verzichten sollte?
Anita Bechloch: „Nein, man kann Öle besonders bei öliger Haut sehr gut einsetzen. Man darf nur nicht überdosieren, zwei bis drei Tropfen reichen zur Pflege. Ich würde immer auch ganzheitlich ansetzen und hinterfragen, warum die Haut zu viel Öl produziert. War das schon immer so, ist es wahrscheinlich Veranlagung. Kam die ölige Haut erst später, kann es sein, dass sich die Haut gegen eine zu aggressive Reinigung (z.B. mit Seife und anderen schäumenden Reinigern) schützt. In dem Fall sollte man eine mildere Reinigung wählen, die den Schutzmantel nicht angreift. Man sollte ölige Haut niemals austrocknen, sondern versuchen die Talgproduktion zu regulieren, z.B. mit der richtigen Pflege. Davon abgesehen ist ölige Haut doch auch toll, sie sieht länger jung aus und bekommt später Fältchen. Also weniger dagegen arbeiten und die Haut ein bisschen in Ruhe lassen.“
F.H.: Was muss ich bei der Wahl des Öls für eine ölige Haut beachten? Gibt es bestimmte Öle, die für eine Mischhaut besser geeignet sind als andere?
A.B.: „Jedes Öl hat eine ganz eigene, spezifische Zusammensetzung, das sogenannte Fettsäuremuster. Ölige Haut sollte mit leichten, entzündungshemmenden Ölen gepflegt werden, die eher Linolsäure-betont sind. Gut geeignet sind zum Beispiel Jojobaöl, das dem Hauttalg vom Aufbau her sehr ähnlich ist. Wildrose, Traubenkern, Hanf, Argan und besonders entzündungshemmende Öle wie Nachtkerze, Borretsch und Tamanu sind ebenfalls optimal geeignet. Auch einfache heimische Öl wie Sonnenblume oder Distelöl sind ideal für eine ölige Haut.
F.H.: Eigentlich sind Öle bei öliger Haut ja ein Widerspruch in sich. Wie genau kann eine fettige Haut denn davon profitieren?
A.B.: „Der Haut wird durch die ölhaltige Pflege signalisiert, dass bereits genügend Öl vorhanden ist und die Talgproduktion somit reguliert werden kann. Außerdem kann Öl sehr gut ölbasierte Verunreinigungen (Talg, aber auch Make-Up, Russ etc.) binden und aus den Poren lösen. So funktioniert z.B. die Ölreinigung.
F.H.: Wie oft sollte ich ein Öl verwenden?
A.B.: „Kommt darauf an, wie ölig genau sie ist. Die Reinigung mit einem ölhaltigen Produkt kann man täglich oder zwei bis drei Mal die Woche machen. Wer sehr ölige Haut hat, kann danach Tonerde mit Wasser oder einem entzündungshemmenden Hydrolat (z.B. Hamameliswasser) zu einer Waschpaste anrühren und damit das Gesicht reinigen. Zur Pflege reichen zwei bis drei Tropfen. Immer auf der noch feuchten Haut einmassieren!“
F.H.: Wie lange halten sich Öle als kosmetisches Produkt?
A.B.: „Das kommt sehr auf das einzelne Öl an. Jojobaöl ist eigentlich ein flüssiges Wachs und somit bis zu zwei Jahre haltbar, andere Öle nach Anbruch nur wenige Wochen. Jedes Öl ist mit einem MHD auf der Flasche versehen, so kann man sehen, wie lange es hält. Man kann die Haltbarkeit einer selbstgemachten Ölmischung etwas verlängern, indem man reines Vitamin E hinzufügt. Bei fertigen Ölmischungen sollte das allerdings schon enthalten sein, da hält man sich also am Besten einfach ans MHD.“
F.H.: Woran erkenne ich an meiner Haut, ob sie das Öl gut verträgt?
A.B.: „Wenn man bisher hauptsächlich konventionelle Kosmetik mit Paraffinöl/Mineralöl verwendet hat, muss die Haut sich erst mal auf die neue Art der Pflege einstellen, hier kann es erst mal zu noch stärkerer Talgproduktion und Pickeln kommen, die Haut ‚ detoxt‘ dann erst mal. Generell merkt man aber sehr schnell, ob man das Öl gut verträgt. Wenn die Haut ruhig bleibt und nicht mit Pickeln reagiert, sollte es passen. Wenn die Haut eher trocken wirkt, kann man entweder auf ein reichhaltigeres Öl umsteigen oder die Haut ist obendrein auch noch dehydriert, dann braucht sie zusätzlich Feuchtigkeit. Wer sich beim Auftragen eines puren Öls unwohl fühlt, kann es mit etwas Hydrolat oder einem wasserbasierten Serum mischen, dann wirkt es wie eine leichte Creme.“
Öl gegen ölige Haut: Mein Fazit
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich zu Beginn sehr skeptisch war, was die Hautpflege mit Öl im Falle meiner sensiblen und doch fettigen Haut angeht.
Trotzdem hat mich Anitas Kompetenz und ihr Markenkonzept so neugierig gemacht, dass ich das „Everything Oil“ unbedingt testen wollte. Das ist jetzt über vier Wochen her und inzwischen bin ich nicht nur mega happy, dass meine Haut überhaupt das Öl verträgt, sondern auch komplett begeistert, weil ich wirklich das Gefühl habe, dass meine Haut weniger Talg produziert.
Spätestens aber seitdem ich neulich zu Besuch bei meiner Schwester war, die aufgrund ihrer Schwangerschaft mit Unreinheiten und einer gestressten Haut zu kämpfen hat und selbst sie nach einer Anwendung morgens glücklich aus dem Bad kam und sagte „Ich habe das Gefühl, dass das Öl meine Pickel geschrumpft hat.“, hat sich meine Skepsis komplett gelegt. Sicherlich ist ein Öl als Pflegeprodukt nichts für jeden und ich persönlich wende es auch ausschließlich abends an, aber für alle unter Euch, die mit schnell nachfettender Haut zu kämpfen haben, sollten sich mal an so einer Öl-Pflege probieren.
Meine liebsten Produkte der letzten Jahre und meine neusten Favoriten verrate ich Euch übrigens jetzt…
Öl gegen ölige Haut: Meine Favoriten
Mit Jojoba- und Nachtkerzenöl: „Everything Oil“ von THE GLOW, um 28 €
Mit Hanföl: „Organic Hemp Balancing Face Oil“ von OILS OF HEAVEN, um 25 €
Mit Argan- und Nachtkerzenöl: „Skin Rescue“ von LOVELY DAY, um 39 €
Mit Mandel- und Kamillenöl: „Oils of Provence“ von AMANDA LACEY, um 142 €
Mit reinem Jojobaöl: „Facial Balancing Elixir“ von MERME BERLIN, um 32 €
Mit Hagebutten- und Mandelöl: „The Beautiful Oil“ von KJAER WEIS, um 135 €
Mit Arganöl: „Argan Oil“ von KAHINA GIVING BEAUTY, um 89 €
Mit Jojoba- und Schwarzkümmelöl: „Gesichtsöl für unreine Haut“ von FIVE SKINCARE, um 37 €
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Ich verwende immer mal wieder das Karottenöl von Diaderma, bin mir aber regelmäßig unschlüssig, ob es mir hilft oder nicht.
Ich habe auch bei vielen Ölen nicht wirklich was gemerkt, aber nachdem ich jetzt so lange darauf verzichtet habe, ist der Effekt wirklich spürbar gewesen!
Ich habe auch fettige Haut. Was mir stark geholfen hat ist das Reinigungsöl von L‘ocitane und was bisher auch in der Pflege gut getan hat war das Arganöl von deciem, das orangenblüten Energiespender von börlind und das Hauschka Gesichtsöl.
Ach super! Danke dir für die Tipps 🙂 Reinigung mit Öl hilft bei mir auch mega gut. Könnte es mir ohne gar nicht mehr vorstellen!
[…] kann auch eine ölige Haut das richtige Öl gut vertragen (dazu gibt es übrigens hier einen Artikel, für den mir Anita schon mal mit ihrem Wissen zur Seite stand), aber je nach […]