„Und was machst du so?“ – im Job-Talk mit Influencer Growth Managerin & PR-Beraterin Anna Blenckner
Ein Job war Anna nicht genug. Deshalb macht sie gleich drei!
Anna Blenckner ist hauptberuflich nicht nur eine verdammt coole Socke, sondern ein echtes Multitalent in Sachen PR, social media und Kontaktpflege. Bei der größten Comissionable-Plattform der Welt rewardStyle kümmert sie sich unter anderem darum, dass Influencer wie ich unseren Lesern eine einfache und unkomplizierte Shoppingerfahrung bieten können und dabei auch noch Geld verdienen. Das impliziert nicht nur den ein oder anderen netten Lunch oder Kaffee, sondern jede Menge Know-How. Aber da Anna genug Energie für drei hat, arbeitet sie zudem auch noch als PR-Beraterin und lackiert Nägel (ja echt!). Und das macht sie alles richtig, richtig gut.
Ich kenne Anna schon seit ein paar Jahren, als sie noch hauptberuflich PR gemacht hat und ich bei ELLE als Redakteurin arbeitete. Seitdem ist viel passiert – aber Anna ist das selbe Powerbündel geblieben, als das ich sie kennengelernt habe. Aber was genau macht sie eigentlich den ganzen Tag als Influencer Growth Managerin? Wie ist sie das geworden, was sie heute ist? Und was hat sie auf dem Weg dahin gelernt?
Fragen über Fragen, die Anna Euch und mir jetzt beantwortet…
Wie genau lautet deine Jobbezeichnung bzw. dein Titel?
Also, da muss ich vielleicht ein wenig weiter ausholen 🙂 Ich bin hauptberuflich Influencer Growth Managerin bei rewardStyle für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Nebenher unterstütze ich ein paar Stunden im Monat das Beautylabel MERME Berlin in der Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations und dann tobe ich mich noch (mal mehr, mal weniger) als Nail Artist Nailinger aus.
Und wie bist du geworden was du jetzt bist?
Nach dem Abitur habe ich erstmal angefangen an der Uni BWL zu studieren. Das war mir und der Uni dann irgendwann nichts mehr, da mir irgendwie der praktische Bezug fehlte, sowie der Uni mein Können und ich bin an die FH gewechselt. Schon während des Studiums habe ich viele Praktika im Bereich Eventmanagement, Marketing und in der Modebranche gemacht. Deswegen war nach dem Bachelor auch Schluss mit studieren, auch weil ich vor Ende meines Studiums schon nach Berlin zum Arbeiten gegangen bin, um dort in einer PR-Agentur ein Praktikum zu machen. Der PR im Bereich Mode, Beauty (wodurch wir uns ja kennengelernt haben, juhu!), Interior und Hospitality bin ich dann 8 Jahre bei verschiedenen Arbeitgebern treu geblieben. Ich habe die PR auch nie verlassen, da ich keinen Spaß hatte (was man ja an MERME Berlin sieht!), sondern weil ich eine neue Herausforderung gesucht habe.
Deswegen habe ich noch während der PR-Zeit mit Nailinger (2012) angefangen und 2018 dann den Sprung zu rewardStyle gewagt. Eine nicht ganz neue Welt, aber doch schon eine ganz andere Perspektive auf die Medien/Influencer-Branche als zuvor! Bereut habe ich den Schritt nie, ich liebe meinen Job bei wirklich rewardStyle sehr. Eine spannende Aufgabe, tolle Kollegen weltweit und ein wirklich fairer, unterstützender Arbeitgeber!
Wusstest du immer schon, dass du das beruflich machen möchtest?
Witzig, dass du mir die Frage stellst, denn die habe ich gestern erst in einem Online-Fortbildungskurs beantworten müssen. Sehr lange gehörte ich nie zu den Kindern/Teenagern, die einen Traumberuf hatten! Erst mit 17 oder 18 Jahren war mir auf einmal klar, dass meine stärken im Entertainment (klassischer Klassenclown) und im Verkaufen liegen. Das hört sich immer erstmal so krass an, aber ich habe als Teenager auf dem Wochenmarkt Blumen verkauft und irgendwie hat das sehr gut geklappt. Somit hat sich dann irgendwann der Wunsch geformt im Eventmanagement zu arbeiten und ich finde soweit bin ich davon gar nicht abgeraten! Glücklicherweise hatte ich nämlich sowohl in der PR als auch in meinem jetzigen Job die Möglichkeit Events zu organisieren.
Und wie können wir uns deinen Arbeitstag vorstellen?
Mein Arbeitstag für rewardStyle findet hauptsächlich von 9:00 bis idealerweise 18:00 Uhr am Rechner mit vielen E-mails, Calls, Exceltabellen etc. statt – Auch wenn es auf den sozialen Kanälen, wie so oft, anders aussieht! Vor Corona hieß es manchmal spöttisch: „Dein Job ist Essen gehen!“ Ganz unrecht haben die „Kritiker“ da nicht! Es ist in meinem Beruf sehr wichtig Kontakte zu pflegen, da meine Kunden/-innen überall verstreut leben, womit viele Reisen innerhalb Deutschlands, aber auch im europäischen Ausland verbunden sind. Und oft trifft man sich dann auf ein Käffchen oder zum Essen. Auch wir haben uns ja schon in München zum Kaffee & Kuchen getroffen <3
Die Arbeit für MERME Berlin findet oft nach der Arbeit für rewardStyle oder in der Mittagspause statt und das auch nicht jeden Tag, das würde ich gar nicht schaffen! Maximal 8-10 Stunden im Monat helfe ich Claire und ihrem Team. Und seit diesem Jahr habe ich auch Support, da MERME Berlin stetig wächst. Jetzt fragt man sich, wann ich noch Zeit für Nailinger habe… Wirklich sehr selten und dann nehme ich Jobs auch nur am Wochenende an oder ich nehme mir auch mal einen Tag frei und lackiere Nägel.
Was sind die größten Herausforderungen in deinem Job?
Die größten Herausforderungen in meinen Jobs sind Time Management und Motivation – aber ich denke, dass das in jedem Job Hürden sein können.
Time Management erklärt sich ja fast von selbst… Wer auf mehreren Festen gleichzeitig tanzen möchte, der muss gut organisiert sein. Daher arbeite ich gerne mit To-Do Listen, sowie automatisierten Erinnerungen. Wenn etwas nicht in meinem Kalender steht, findet das dann auch nicht statt – Ist mir leider schon manchmal zum Verhängnis geworden…
Motivation fällt mir manchmal schwer, egal wieviel man unterwegs ist und wie aufregend ein Job von außen aussehen mag! Es gibt Tage an denen jeder von uns einfach die Decke über den Kopf ziehen möchte und weiterschlafen will. Ich motiviere mich durch den Ausgleich mit Sport wie Yoga, Laufen, Golf und HIIT-Trainings sowie den verschiedenen nebenberuflichen Tätigkeiten, denen ich nachgehe. Momentan in Corona-Zeiten habe ich, wie viele andere auch, das Backen neu für mich entdeckt. Aber kein Bananenbrot, sondern Cupcakes und Cookies in jeglichen Varianten.
Wie hältst du es mit Performancedruck oder Selbstzweifeln?
Performancedruck und Selbstzweifel sind beides sehr toxische Dinge –natürlich! Aber sie erwischen Jeden von uns!
Es ist wichtig zu wissen, dass jeder mal davon betroffen war oder ist und daher ist es auch total wichtig mit Familie, Freunden oder wenn das schwer fällt, einem Therapeuten zu sprechen! Denn wenn man seine eigenen Grenzen nicht kennt und sie nicht setzen kann, dann sollte man das lernen. Für die eigene mentale und körperliche Gesundheit.
Es gab eine Zeit (und manchmal erwischt es mich auch heute noch), da hatte ich das „Imposter-Syndrome“. Also das Gefühl zu denken, heute merkt jemand, dass ich nicht richtig für den Job bin. Das war verbunden mit Träumen, dass ich gar kein Abitur habe oder mein Studium nie beendet habe. Das ist natürlich totaler Quatsch, aber es kam immer mal wieder vor. Ich habe dann offen darüber gesprochen und erfahren, dass es vielen so geht! Das hat mir sehr geholfen damit umzugehen.
Was würdest du jungen Mädchen raten, die diesen beruflichen Weg einschlagen möchten?
Sammelt so viele praktische Erfahrungen, wie möglich! Nach der Schule, vor dem Studium/Ausbildung, während des Studiums und danach… Praxis ist Key im Bereich Influencer Marketing, Public Relations aber auch als Nail Artist. Und habt auch keine Angst etwas zu starten und zu merken, dass ist es nicht. Einfach STOP, neu kalibrieren und schauen wo der Weg hingeht. Ich finde, dass es in unserer Gesellschaft noch viel zu oft diese „Du hast das jetzt angefangen, du musst das durchziehen“-Mentalität steckt… Es ist egal, was andere denken! Etwas nur deshalb zu beenden, obwohl es dir weder Freude noch Bestätigung gebracht hat, ist verschenkte Zeit.
Es ist dein Leben und du kannst damit machen, was du willst (außer du verletzt oder diskriminierst andere dabei, dann bitte sofort damit aufhören!).
Welche 3 Eigenschaften sind deiner Meinung nach unerlässlich für deinen Job?
Eine extrovertierte, offene und kommunikative Art, Einfühlsamkeit und Organisation!
Der beste Karrieretipp, den du je erhalten hast?
Ein wenig makaber, aber mein Vater hat ganz am Anfang meiner beruflichen Laufbahn zu mir gesagt: „Der Friedhof ist voll von Leuten, die dachten, dass sie unersetzbar sind!“ Damit wollte er mir klarmachen, dass man sich auf beruflichen Erfolg niemals ausruhen sollte und das keine Position unersetzbar ist. Das ist natürlich eine harte Aussage, aber sie hilft mir mich zu erden, aber auch dann, wenn ich mal Angst hatte einen alten Arbeitgeber zu verlassen. Dann habe ich mir immer gesagt: „Anna, du bist nicht unersetzbar, trau dich den neuen Weg zu gehen!“ In dem Zusammenhang möchte ich selber noch eine kleine „Weisheit“ mitgeben: „Never burn bridges“ mit Kollegen/ehemaligen Arbeitgebern etc., natürlich nur, wenn es möglich ist!
Was wärst du wohl geworden, wenn du nicht diesen Weg eingeschlagen hättest?
Absolut keine Ahnung! Heute denke ich manchmal „Ach komm, lass alles stehen und liegen und werde Steuerberaterin.“
Was sind deine Pläne/Wünsche für die Zukunft?
Langfristige Pläne habe ich nie wirklich. Das überfordert mich eher immer ein wenig. Diese klassische Frage: „Wo sehen sie sich in 5 Jahren?“ Ich bin da immer total vor den Kopf gestoßen und stottere rum. Ich denke/plane immer relativ kurzfristig, aber das ist schon sehr durchdacht. Also momentan plane ich mit dem Backen am Ball zu bleiben, erfolgreich durch die Corona-Krise zu navigieren und unsere neue Wohnung schön zu gestalten!
Meine Wünsche: Gesundheit, Liebe und Ausgeglichenheit! Ich hatte die letzten Jahre viele erschütternde und traurige Krankheitsfälle in der Familie sowie im Freundeskreis und daher ist Gesundheit wirklich das höchste Gut.
Was für eine wahnsinnig tolle und interessante Frau! Danke für den mega Artikel! Ich finde es sehr schön, dass so etwas wie das Imposter Syndrom hier angesprochen wird und der Rat ausgesprochen wird, dass man nicht alles beenden muss! Ich bin ganz begeistert und kann das nur unterschreiben. Als Sängerin wird man im Studium ständig nur in Richtungen gedrückt und es wird einem vermittelt, dass es nur ein paar festgesetzte Möglichkeiten gibt um erfolgreich zu sein. Aber das ist nicht der Fall. Man darf und soll seine eigenen Wege gehen!
Da sagst du was! Ich denke dass wir das alle schon mal gefühlt haben und finde es super, dass Anna das hier so offen anspricht:)
Danke, liebe Sarah! Es freut mich sehr, dass dir das Interview gefällt und dich in deinem Denken bestärkt deinen eigenen Weg zu gehen <3
Sehr cooler Artikel – Anna ist einfach eine super sympathische Frau und das kommt hier auch perfekt rüber 🙂 Schönes Interview.
Xxx
Tina
https://styleappetite.com
Vielen Dank liebe Tina! Ich bin auch sehr happy, dass ich Anna für diese Rubrik gewinnen konnte 🙂
Danke für die lieben Worte, Tina! Kann das nur zurückgeben :-*
[…] ich Euch vor ein paar Wochen Anna in meinem Job-Talk (hier) vorstellte, die ganz offen von ihrer eigenen Geschichte mit dem Imposter Syndrome berichtete, […]