30 – und nun?

Ich werde in ein paar Wochen 30 – kurze Pause für Eure Überraschung (ich sehe ja schließlich viiiiiel jünger aus, oder?).

Spaß beiseite. Hätte mich mit 20 jemand gefragt, wo ich mich mit 30 sehe, hätte ich wahrscheinlich geantwortet: Mit beiden Beinen erfolgreich im Berufsleben, in einer festen Beziehung und womöglich sogar schon verheiratet. Und ganz ehrlich: So weit bin ich davon gar nicht mal entfernt. Ob ich mich jetzt also beruflich wahnsinnig erfolgreich bezeichnen würde, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, aber ich bin seit zwei Jahren in einer festen Beziehung, habe das Gefühl in München als Wohnort endlich angekommen zu sein und um ehrlich zu sein: Mir ist die ach so bedeutungsvoll aufgeladene Zahl völlig wumpe.

Mir ist die ach so bedeutungsvoll aufgeladene Zahl völlig wumpe.

Trotzdem geht dieser runde Geburtstag nicht spurlos an mir vorüber. Nicht weil ich Angst vorm Älterwerden hätte, oder plötzlich auf Faltensuche gehen würde. Nein – es ist vielmehr das Bewusstsein, dass eine wahnsinnig prägende Dekade zu Ende geht, während eine neue, ebenso wichtige beginnt. Und das gibt mir Anlass um mal ein bisschen Revue passieren zu lassen, was die letzten 10 Jahre so passiert ist und mir auszumalen was in den nächsten wohl so kommt. Denn: Seien wir mal ehrlich – in den nächsten zehn Jahren werden höchstwahrscheinlich die Grundsteine für mein restliches Leben gelegt. Werde ich heiraten? Will ich Kinder? Und wenn ja wieviele und vor allem wann? Versteht mich bitte nicht falsch, mir ist völlig bewusst, dass es auch ein Leben jenseits der 40 gibt, trotzdem werden die kommenden Jahre richtungsweisend für meinen weiteren Lebensweg sein.

In den 20ern geht es doch vor allem um einen selbst.

In den 20ern geht es doch vor allem um einen selbst. Was will man studieren? Wo will man leben? Wer will man sein? Ich habe in dieser Dekade in drei verschiedenen Städten gewohnt, war den Großteil der Zeit Single und würde behaupten, mich mehr oder weniger gefunden zu haben. Denn auch, wenn schon die Pubertät ziemlich hart war, meine 20er waren ein echter Selbstfindungstrip. Zweifel, Existenzängste, berufliche Anfänge und immer wieder neue Menschen, die in dein Leben treten und es auch wieder verlassen. Man ist ein leeres Blatt Papier, auf dem man sich immer wieder neu erfinden kann. Zu Beginn meines Studiums war ich sicherlich eine andere Version meiner selbst, als die, die dann mit Mitte 20 ehrfürchtig durch die Gänge der ELLE Redaktion lief und definitiv nicht die gleiche Person, die vergangenes Jahr kündigte, um sich selbstständig zu machen.

So beängstigend es ist, so schön ist es doch auch, dass wir uns keinen wirklichen Plan vom Leben machen können.

So beängstigend es auch ist, so schön ist es doch, dass wir uns keinen wirklichen Plan vom Leben machen können. Egal welche Vorstellungen, Ziele oder Wege wir uns zurechtlegen, es kommt immer anders. Ich kenne viele Leute, die sich für Ihr Leben feste Ziele setzen. Den Traumjob mit 27, Beförderung mit 29, Hochzeit mit 30 und das erste Kind dann bitte gleich danach. Dann ist die Enttäuschung leider auch oft sehr groß, wenn es eben nicht so kommt. Ziele sind wichtig, aber man darf sich nie eng machen im Kopf. Ich zum Beispiel hätte nie gedacht, dass ich als Berlinerin mal glücklich mit einem waschechten Bayern in München leben oder hauptberuflich bloggen würde. Ich hätte nie danach gesucht und bin umso glücklicher, dass ich es gefunden habe. Auch wenn ich eigentlich kein esoterischer Mensch bin, komme ich inzwischen nicht ganz drum herum, an sowas wie Schicksal zu glauben. Einfach weil mir mein bisheriges Leben gezeigt hat, dass sowieso immer das passiert, was passieren soll und dass wir, selbst wenn wir uns mit Händen und Füßen wehren, nichts dagegen tun können.

Einfach weil mir mein bisheriges Leben gezeigt hat, dass sowieso immer das passiert, was passieren soll und dass wir, selbst wenn wir uns mit Händen und Füßen wehren, nichts dagegen tun können.

Gebrochene Herzen, Kündigungen, familiäre Probleme: All das wirft uns das Leben entgegen, ohne Rücksicht auf Verluste und so schwer es auch im ersten Moment scheint, wir kommen gestärkt am Ende hervor. Das habe ich aus meinen 20ern gelernt. Die letzten zehn Jahre schienen wie eine nicht enden wollende Achterbahnfahrt, die ich nur zu gerne mal angehalten hätte. Vom (scheinbar) größten Liebeskummer der Erde, über Jugendfreunde, die man plötzlich aus den Augen verliert, bis zu Krankheitsfällen in der Familie oder dem holprigen Start einer Karriere. Meine 20er haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Und dafür möchte ich ihnen an dieser Stelle auch mal Danke sagen. Ich habe gelernt, dass alles meistens gar nicht so schlimm ist, wie es zunächst scheint und dass es nie zu spät ist, etwas Neues zu starten. Dass man an sich glauben muss, auch wenn es kein anderer tut und dass die Leute immer (wirklich immer) reden werden.

30 und nun?

Yes, ich werde 30. Ich bin, wie man so schön sagt, in der Blüte meines Lebens, habe so manches erlebt und trotzdem noch so viel zu sehen. Ich freue mich auf das was noch kommt und da man bekanntlich nur so alt ist, wie man sich fühlt (in meinem Fall 5 1/2) feiere ich meinen 30sten Geburtstag auch im Disneyland Paris. Denn ich kann mir wirklich keinen Ort der Welt vorstellen, der sich weniger für dein Alter interessiert, als diesen. Mit Minnie Maus Ohren auf dem Kopf und Zuckerwatte in der Hand in diesen neuen Lebensabschnitt starten: Was könnte es Schöneres geben? Und wenn es dann noch eine Geburtstagspizza mit extra Salami für mich gibt, dann kann ich ganz ehrlich sagen: So darf es gerne weitergehen!

Und wenn es dann noch eine Geburtstagspizza mit extra Salami für mich gibt, dann kann ich ganz ehrlich sagen: So darf es gerne weitergehen!

 

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