Alles auf Anfang: Von Größe 36 auf 40 und wieder zurück

Sieben Monate ist es jetzt her, dass ich Euch mit dem Artikel „Von Größe 36 auf 40: Wenn sich der Stoffwechsel plötzlich ändert“ mit auf die Reise durch mein Kohlenhydrat-Chaos, Bluttests, Arztbesuche und Diagnosen genommen habe. Angefangen bei den zusätzlichen acht Kilos, die ich mir in zwei Jahren angefuttert habe, über die Diagnose wieso das so leicht passieren konnte, bis zum heutigen Tag, an dem ich wieder bei meinem Ausgangsgewicht angekommen bin.

Das ist für mich Anlass genug, Bilanz zu ziehen, zurückzuschauen und zu verstehen, was in den letzten sieben Monaten so alles passiert ist, in denen ich das rückgängig gemacht habe, wofür ich vorher zwei Jahre gebraucht habe.

Für alle, die mir schon lange fleißig folgen, möchte ich die ganze Geschichte nicht nochmal im Detail erklären. Aber die Kurzzusammenfassung könnte so lauten: Acht Kilo zugenommen, verwirrt und hilflos, Arzt aufgesucht, Vermutungen angestellt, Tests gemacht, Diagnose bekommen, Ernährung umgestellt und abgenommen. Ok, wem das jetzt zu schnell ging, der darf gerne hier, hier, hier und hier nochmal nachlesen.

Fakt ist: Alles was draufgekommen ist, ist inzwischen wieder runter. Und für mich kehrt beim Thema Ernährung endlich etwas Ruhe ein. Ich habe mich mittlerweile sehr gut an meine neue Ernährung gewöhnt, kann sie auch meinem Alltag besser anpassen und habe jede Menge über mich und meinen Körper gelernt. Dabei ist mir aber wichtig, eines nochmal ganz nachdrücklich zu betonen: Ich mache keine Diät, es gibt keine Ernährungswunder und jeder muss sein Wohlfühlgewicht selbst definieren. Deshalb soll es hier auch keine Anleitung zum Abnehmen geben oder eine Belehrung meinerseits, auch wenn ich von Euch regelmäßig Nachfragen zu Tipps und Diätplänen bekomme.

Was ich Euch einfach sagen möchte: Macht verdammt nochmal keine Diät.

Wieso? Weil Diäten völliger Bullshit sind und zwar aus einem guten Grund: Sie sind zeitlich begrenzt. Der Unterschied zwischen Diät und Ernährungsumstellung ist schlicht und einfach der Fakt, dass eine Ernährungsumstellung etwas Dauerhaftes ist und sich nur so auch auf lange Sicht nachhaltig etwas ändern lässt. Früher habe ich Diätartikel in Frauenzeitschriften einfach überblättert. Ich hatte keine Gewichtsprobleme und somit null Interesse an Kohl-Diäten & Co. Jetzt aber werde ich bei diesen Themen hellhörig – und zwar nicht, weil ich wissen will, wie die neue Superdiät wohl funktioniert, sondern weil ich mich über die da angepriesenen Wunder nur noch ärgere.

Hätte ich damals nämlich nicht mit meinem Arzt den medizinischen Grund für meine Gewichtszunahme herausgefunden und die Sache ganz systematisch angehen können, hätte ich vielleicht aus purer Verzweiflung auch so eine Diät gemacht. Ich hätte verzichtet, mich kasteit und nach kurzer Zeit aufgegeben. Weil Diäten einfach so funktionieren. Lass etwas weg und du nimmst ab! Irgendwie logisch oder? Früher oder später gibt dabei aber jeder auf und der berühmte Jojo-Effekt setzt ein. Man erlaubt sich wieder „normal“ zu essen, verfällt in alte Muster und nimmt wieder zu. Das wiederum demotiviert so sehr, dass man nachher sogar noch mehr isst (oder wiegt), als vor der Diät und irgendwann ganz das Gespür für seinen Körper und eine gesunde Ernährung verliert. Und genau darum bin ich unsagbar froh, dass ich es nicht mit einer Diät probiert habe, sondern es verhältnismäßig leicht hatte, da mit der Diagnose Insulinresistenz auch gleich ein vorgefertigter Ernährungsplan daherkam, an den ich mich fortan zu halten hatte.

Dabei geht es nicht nur um das Was oder das Wieviel, sondern auch um das Wann!

Bis zum frühen Nachmittag darf ich nämlich Kohlenhydrate essen, die in so mancher Diät komplett gestrichen werden, und erst abends streiche ich sie dann von der Liste. Außerdem halte ich brav meine fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten ein. Klingt gar nicht so schwierig, oder? Ist es auch nicht. Wie alles im Leben ist es eine Frage der Gewöhnung und die hatte ich nach wenigen Wochen raus.

Das einzige, was mir noch Probleme bereitet, sind Situationen, die von der Routine abweichen.

Wie zu Beispiel mein Urlaub. Kann ich mein Essen nicht selbst bestimmen, wird es natürlich schwierig, sich an die Regeln zu halten. Aber eine Woche Regelbruch bedeutet nicht gleich das Verderben. Nach Mallorca waren knappe zwei Kilo wieder drauf, die sich innerhalb von einer Woche aber wieder so gut wie verflüchtigt haben. Denn: Bei einer Ernährungsumstellung trainieren wir nicht nur unsere Gewohnheiten, sondern auch den Stoffwechsel. Und der hat sich bei mir inzwischen so eingependelt, dass er kleine Abweichungen von der Regel gut kompensieren kann.

Was ich also sagen möchte: Es ist kein Hexenwerk.

Ich will Euch jetzt nicht mit abgedroschenen Phrasen daherkommen wie „Wenn ich das schaffe, schafft Ihr das auch!“, weil ich Eure Gewohnheiten und Ernährungsweisen schlicht und einfach nicht kenne, aber: Wenn man der Sache ein wenig die Bedeutsamkeit nimmt und sie aus dem Bereich des Unmöglichen in die Realität holt, geht es definitiv leichter. In meinem Fall war es natürlich hilfreich, dass es bei mir sekundär um das Gewicht und primär um die Gesundheit ging, weshalb ich nie damit zu kämpfen hatte, mich selbst zu bescheißen. Aber ich habe gemerkt, dass für jeden etwas anderes funktioniert und man einfach ein wenig mehr auf sich hören muss. Früher habe ich einfach gegessen worauf ich Lust hatte ohne nachzudenken. Und das ging so lange gut, bis es eben nicht mehr gut ging.

Heute zerbreche ich mir zwar nicht den Kopf, aber ich schenke dem Thema Aufmerksamkeit und esse zum Beispiel nichts mehr, was mir nicht schmeckt, nur um satt zu werden. Das ist für mich verschenkter Genuss. Ein bisschen an kleinen Stellschrauben gedreht und schon bewegt sich was. Das ist so unfassbar wahr, dass ich es selbst manchmal nicht glaube. Alleine die Schnelligkeit, in der ich meine angefutterten Kilos wieder verloren habe, zeigt mir, dass mein Stoffwechsel schlicht und einfach blockiert war und mein Körper nach ein paar kleinen Veränderungen die Kilos erleichtert wieder abgeworfen hat.

Ich bin mir darüber bewusst, dass ich weder vor, noch nach meiner Ernährungsumstellung auch nur in der Nähe des Übergewichts war, aber mein Körper hat mir durch die Kilos zu verstehen gegeben, dass es etwas nicht stimmt. Manchmal sollten wir wohl einfach ein bisschen besser auf uns achten und dem Körper zuhören, denn ich hätte sonst niemals Verdacht geschöpft, dass irgendetwas mit mir nicht stimmen könnte und wäre in zehn Jahren wohl mit Diabetes aufgewacht. Ich hatte also irgendwie einfach Glück.

Und deshalb verbuche ich meine Ernährungsumstellung als vollen Erfolg.

Was für Euch funktioniert, kann ich allerdings nicht beurteilen. Der Weg zum Arzt kann helfen, muss allerdings nicht. Für den einen ist es Sport, für den anderen weniger Stress, für den dritten die Hormone. Was auch immer es ist, gebt die Verantwortung dafür nicht bei gehypten Diäten ab, sondern sucht und findet sie bei Euch selbst. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern gibt Euch auch gleichzeitig auch noch einen ziemlichen Ego-Push.

Weil es eben nicht der Kohl oder sonstwas war, sondern Ihr. Ganz alleine.

  

8 Antworten zu “Alles auf Anfang: Von Größe 36 auf 40 und wieder zurück”

  1. Hallo liebe Karo, bei mir ist auch vor geraumer Zeit eine Insulinresistenz festgestellt worden, nur allerdings nie ein Ernährungsplan an die Hand gegeben worden. Ich achte schon ganz gut auf die 5 Stunden zwischen den Mahlzeiten u KH-Verzicht am Abend, aber ein umfassender Plan würde da schon sehr helfen! Lange Rede, kurzer Sinn: könntest du einen Arzt hier in München empfehlen? Sonnigste Sonntagsgrüße! Jessica

    • Hallo Jessica, oh das ist natürlich doof, wenn dein Arzt sich da gar nicht kümmert. Also ich war ehrlich gesagt seit der Diagnose auch nicht mehr da, weil sich so schnell natürlich auch im Blut nichts ändern lässt, aber ich denke nach einem Jahr gehe ich mal wieder vorbei. Ich war bei einem Arzt, den ich privat zahlen musste, aber was mir viel mehr geholfen hat, war das Buch „Schlank im Schlaf“. Das ist zwar tatsächlich ein Diätratgeber, aber er gründet auf der Insulin-Trennkost und erklärt das Prinzip super. Das kann ich nur empfehlen. Falls du mehr Infos brauchst, meld dich gerne nochmal! Liebst, Karo

  2. Danke Dir! Ich liege derzeit mit Erkältung brach, aber vielleicht kann ich dir “danach” eine E-Mail schreiben, damit das hier nicht allzu öffentlich ist. Lieber Gruß & guten Start in d neue Woche! Jessica

  3. Schön zu hören, dass die Ernährungsumstellung so gut für dich geklappt hat!
    Man merkt diesem Post definitiv die positivere Einstellung und das Fünkchen mehr Optimismus an im Vergleich zu den ersten Posts zu dieser Thematik 😀
    Weiterhin alles Liebe & bleibe deinem (gefundenen) Weg treu <3

    • Da hast du Recht 🙂 am Anfang hatte ich echt ein bisschen Angst, aber das hat sich inzwischen komplett gelegt 😉 Danke dir & happy Dienstag <3

  4. Hi Karo, mich würde mal interessieren wie man die Insulinresistenz feststellen kann? Reicht da ein Blutbild und zu was für einem Fach Arzt muss man gehen ?
    Ich denke das ich das auch habe.
    Habe aber von selber immer wieder angefangen ab nachmittags keine Kohlenhydrate mehr zu essen und habe mich dadurch viel leichter und besser gefühlt. Wenn ich abends Kohlehydrate gegessen habe bzw eine normale Portion Nudeln, Kartoffeln etc hatte ich das Gefühl ich kann das nicht verdauen, hatte Bauch weh, Übelkeit auch noch in der Früh. Außer ich hab den ganzen Tag mal nichts gegessen dann esse ich schon noch um 6,7 Kohlehydrate.und an die 5 Stunden regel von dr. Pape schaffe ich mich leider auch nicht zu halten. Bei mir ist die Hauptsache ich esse nicht Zuviel.
    Lg aus dem glockenbach

    • Hallo liebe Marie, also ich glaube, dass ein Hausarzt diesen Test nur sehr ungerne durchführt, solange du nicht schwer übergewichtig bist. Die sparen ja wo sie können. Ich habe das damals bei einem Endokrinologen gemacht und selbst bezahlt. Wenn du ganz gezielt daraufhin testest, kosten diese Wert ca. 30 € wenn ich mich recht erinnere. Es lohnt sich wirklich wenn man dann Klarheit hat! Liebe Grüße, Karo

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