„Und was machst du so?“ – im Job-Talk mit gitti-Gründerin Jenni Baum-Minkus

Dass ich mal eine Gründerin in meinem kleinen Job-Talk haben würde, die mit ihrer Idee die Beautywelt ganz schön aufmischt, und noch dazu in der Höhle der Löwen gleich fünf Gebote abstaubt, hätte ich wohl selbst nicht gedacht!

Jenni Baum-Minkus kommt eigentlich aus der Konzernwelt, hat mit ihrem natürlichen Nagellack-Label gitti die Beautywelt allerdings in kürzester Zeit erobert. Und das liegt nicht nur am Konzept und der grandiosen Performance der Produkte, sondern auch an Jenni selbst. Die ist nämlich eine Macherin, wie sie im Buche steht. Corporate-Job gekündigt, eine Vision gehabt und unermüdlich getüftelt, bis sie ein fertiges Produkt hatte. Spätestens seit ihrem Auftritt in der Vox-Show aber, ist Jenni als kreativer Kopf der Marke hervorgetreten und hat nicht nur die Löwen, sondern auch jede Menge Zuschauer mit ihrer ehrlichen Begeisterung komplett überzeugt. So auch mich. Und deshalb bin ich super froh, dass ich ihr ein paar Fragen zum Thema Karriere, Zukunftswünsche und Selbstständigkeit stellen durfte…

Wie genau lautet deine Jobbezeichnung bzw. dein Titel?

Ich bin Gründerin und Managing Director von gitti.

Und wie bist du geworden was du jetzt bist?

 Ich komme aus der Konzernwelt und habe da eine klassische Karriere gemacht. Ich war bei Henkel beschäftigt, danach bei Coca-Cola und war dort zuletzt als eine der jüngsten Frauen auf meiner Managementebene für Women in Leadership Programme in 13 europäischen Ländern verantwortlich.

Davor habe ich Medienwirtschaft studiert und einen Master in Barcelona gemacht. Während meines Studiums in Köln habe ich fürs Radio, für eine Zeitung, eine TV Produktionsfirma und einen Fernsehsender gearbeitet. Ich habe also in alles reimgeschnuppert, was die Medienlandschaft zu bieten hatte. Ich hatte großes Glück und konnte mir auch eine Reise gönnen, in 13 Monaten bin ich um die Welt gereist und habe da sehr viel gelernt, über Länder und Kulturen und über mich selbst.

Wusstest du immer schon, dass du das beruflich machen möchtest?

 Das ich gitti machen werde und ein Start-up gründe? Nein, das wusste ich nicht.

Ich habe einiges ausprobiert – zuerst die Medien, dann den Konzern. gitti war eine absolute Bauchentscheidung. Als ich meinen Job gekündigt habe, wusste ich noch nicht was ich machen werden. Als ich dann einen Monat später bei einem Abendessen gefragt wurde, was ich machen würde, wenn ich keine Angst hätte, dachte ich sofort „Glitzernagellack“. Das habe ich aber nicht laut ausgesprochen, doch der Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen.

Ab da habe ich recherchiert und rausgefunden, wie schädlich herkömmlicher Nagellack für den Menschen und den Planeten sein kann. Für mich stand fest, dass ich was verändern will.

Und wie können wir uns deinen Arbeitstag vorstellen?

Mein Tag beginnt zwischen 4 und 5 Uhr morgens, ich bin ein early bird und morgens immer schon richtig produktiv. Bevor ich irgendetwas anderes mache, erledige ich die Aufgabe, die für diesen Tag am schwierigsten für mich ist (eat the frog). Wenn ich damit durch bin, ziehe ich mir meine Sportsachen an.

Ich liebe Indoor Cycling oder ich gehe mit meinem Mann eine Runde laufen. Seit der Gründung von gitti ist kein Tag wie der andere. Wir haben uns mit dem Team aber einige Routinen geschaffen, wie einen Check-in jeden morgen und abends ein Check-out. Dazwischen liegen Meetings, Workshops und Calls, um die Reise von gitti weiter voran zu treiben. Bevor ich ins Bett gehe, meditiere ich, um mit einem klaren Kopf und ruhigen Geist vom Alltag abzuschalten.

Was sind die größten Herausforderungen in deinem Job?

Es gibt so viele Herausforderungen. Jeden Tag auf Neue. Die Kunst ist es bei all dem nicht den Kopf zu verlieren und den Fokus zu behalten. Zudem ist es wichtig mit der eigenen Energie gut zu haushalten. Die Reise mit gitti ist ein Marathon, den läuft man nicht im Sprint. Obwohl sich manchmal so anfühlt. Für mich ist es enorm wichtig, dass ich meine Auszeiten habe, um Energie zu tanken. Das tue ich beim Sport, beim Yoga, Meditieren oder Kochen mit meinem Mann. (hahah: naja: ich schaue beim Kochen zu und‚schnibbel‘ – mein Mann kocht ☺

Wie hältst du es mit Performancedruck oder Selbstzweifeln?

 Das kenn ich natürlich alles. Aber ich bin davon überzeugt, dass einem alles leichter fällt, wenn man etwas tut, für das man brennt. Und ich brenne für gitti. Ich bin richtig on fire und wir haben eine Vision an die ich fest glaube: Wir wollen die Beauty Industrie revolutionieren mit Produkten, die besser sind für unsere Kunden*innen und den Planeten. Daran arbeiten wir jeden Tag mit ganz viel Leidenschaft.

Für mich ist es wichtig Menschen um mich herum zu haben, die mich beraten und unterstützen wie z.B. Coaches, Mentor*innen, Partner*innen oder PR-Berater*innen. Meine Familie ist da auch an vorderster Front mit dabei.

Was würdest du jungen Mädchen raten, die diesen beruflichen Weg einschlagen möchten?

 Ich denke, dass das Alter keine Rolle spielt. Du springst immer ins kalte Wasser. Mein wichtigster Tipp ist sicherlich darauf zu achten, dass ein bestehendes Problem für die Kunden*innen gelöst wird. Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern die Zukunft. Ich kann jeder Gründerin generell diese 3 Tipps mitauf den Weg geben:

1. Hör auf Deine Bauchgefühl.

2. Bau Dir ein Netzwerk auf.

3.  Frag nach Unterstützung.

Welche 3 Eigenschaften sind deiner Meinung nach unerlässlich für deinen Job?

Leidenschaft für Kosmetikprodukte und Nachhaltigkeit.

Energie, um Chancen zu ergreifen und nach Rückschlägen direkt wieder aufzustehen.

Kritikfähigkeit, um zu lernen was man gut kann und wo man sich Hilfe holen sollte.

Der beste Karrieretipp, den du je erhalten hast?

 Im letzten Jahr war es ein Satz, den Verena Pausder, die ich sehr schätze, auf einem Panel talk gesagt hat: “Lös’ die Handbremse!” Und sie hatte total recht, da ich immer wieder im Kopf Szenarien durchgespielt habe, was passiert, wenn ich Vollgas gebe und es dann aus verschiedenen Gründen nicht gemacht habe. Aber wenn man was verändern möchte, dann kann man das nicht mit angezogener Handbremse tun.

Was wärst du wohl geworden, wenn du nicht diesen Weg eingeschlagen hättest?

Ich glaube fest daran, dass gitti für mich bestimmt ist 🙂

Was sind deine Pläne/Wünsche für die Zukunft?

Wir stehen mit gitti noch ganz am Anfang unserer Reise und haben eine klare Mission: Wir wollen die Beautyindustrie revolutionieren. Und vor allem Naturkosmetikprodukte vielen Menschen zugänglich machen. Wir arbeiten jeden Tag daran unsere Produkte weiterzuentwickeln. Das fängt mit den Inhaltsstoffen an, aber wir nehmen uns auch die gesamte Wertschöpfungskette vor. Von der Produktion, der Verpackung bis hin zur Lieferung. Da haben wir noch einiges vor!

Ich wünsche mir, dass wir mit unserer Vision so viele Menschen wie möglich erreichen können und die Beautyindustrie nachhaltig verändern.

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