„Und was machst du so?“ – im Job-Talk mit Beauty-Unternehmerin, Grafik-Designerin und Therapeutin Nina Skarabela

Job-Talk mit Beauty-Unternehmerin Nina Skarabela

Ich habe sie tatsächlich gefunden: Die eierlegende Wollmilchsau!

Nina ist nämlich nicht nur eine der herzlichsten und sympathischsten Personen, die ich je getroffen habe (I mean – schaut Euch nur dieses Lachen an), sondern auch ein wahres Karriere-Multitalent. Neben ihrer erfolgreichen Nagellack-Brand OZN, ist Nina nämlich außerdem noch Heilpraktikerin für Psychotherapie und freiberufliche Grafik-Designerin – achja: Und Mama ist sie auch noch. Und wer jetzt denkt, dass sie halt einfach alle diese Jobs irgendwann mal gemacht hat, der irrt gewaltig! Nina bringt all diese Jobs und ihre Rolle als Mutter mit Bravour unter einen Hut und hat dadurch nicht nur einen wahnsinnig abwechslungsreichen Berufsalltag, von dem sie erzählen kann, sondern auch einen spannenden Karriereweg, auf dem sich die ein oder andere von uns mit Sicherheit wiederfinden kann. Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Wie bekommst du das hin, Nina?

Job-Talk mit Beauty-Unternehmerin Nina Skarabela

Wie genau lautet deine Jobbezeichnung bzw. dein Titel?

Bei mir sind es tatsächlich mehrere Jobbezeichnungen, da ich eigentlich drei Berufe habe. Ich bin Diplom Grafik-Designerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Gründerin meiner eigenen Beautyfirma, meinem Baby OZN. Zusammen mit meinem Geschäftspartner stellen wir veganen und ungiftigen Nagellack her – hier in Deutschland und mit ganz viel Herzblut!

Und wie bist du geworden was du jetzt bist?

Nach dem Abitur habe ich Grafik-Design studiert und danach auch gleich selbstständig aus dem Home Office heraus gearbeitet. Mit Mitte 20 begann ich meine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie. Das ging dann eine Weile parallel, meine Praxis und meine Grafik-Jobs, bis meine Tochter zur Welt kam und ich somit nicht mehr so viel mit Klienten arbeiten konnte. Das war von der Organisation her einfach zu kompliziert.

Zu der Zeit gründete ich meine erste Beauty-Brand mit einer Freundin – wir waren damals die ersten in Deutschland, die Nagelfolien auf den Markt gebracht haben. Die Firma hat sich dann aber nach ein paar Jahren wegen persönlicher Differenzen aufgelöst und ich hatte erstmal genug vom Beauty-Business! Bis mein Geschäftspartner David um die Ecke kam und mich vom Gegenteil überzeugt hat. OZN gibt es jetzt auch schon wieder seit 5 Jahren und da meine Tochter eine Ganztagsschule besucht, habe ich auch wieder Zeit für meine Klienten.

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Wusstest du immer schon, dass du das beruflich machen möchtest?

Ja und Nein! Meine Mutter ist Illustratorin und hat auch selbstständig von Zuhause aus gearbeitet. Daher wollte ich schon von kleinauf immer „was mit Malen“ machen und selbstständig sein! Mir meine Zeit frei einteilen, mal an einem schönen Sommertag mit den Kindern an den See fahren können und dafür dann am Abend oder am Wochenende arbeiten. Genauso wie meine Mutter das mit uns immer gemacht hat (die Realität sieht bei Freiberuflern allerdings dann doch meist anders aus – aber ab und an schaffe ich es doch an den See). Also habe ich mich für das Grafikstudium entschieden – das war „was mit Malen“ und selbstständig arbeiten konnte ich auch!

Mit Mitte 20 hat mich aber eine solch Sehnsucht nach etwas überkommen, das ich vorher noch nicht gespürt hatte und am Anfang wusste ich gar nicht so recht, was das eigentlich war. Ich bin dann eher durch Zufall zur Psychotherapie gekommen und habe schnell gemerkt: Das ist das fehlende Puzzleteil! Mein Opa war Psychiater und mir das liegt das glaube ich im Blut. Aber das habe ich, wie gesagt, erst relativ spät gemerkt.


Und wie können wir uns deinen Arbeitstag vorstellen?

Mein normaler Arbeitstag ist total unspektakulär! Ich stehe um 6:30 Uhr mit meiner Tochter auf und sitze kurz nach 7 im Jogginganzug am Computer. Dann wird die To-do-Liste nach Prioritäten abgearbeitet (dabei switche ich zwischen meinen Grafik-Kunden und OZN hin und her). Meine Grafik-Kunden kommen auch hauptsächlich aus dem Beautybereich und ich habe z.B. gerade die komplette Art Direktion für Paper Cosmetics, einem neuen Deo aus Los Angeles gemacht.

Mein Part bei OZN ist natürlich die visuelle Gestaltung der Marke, aber auch PR, Social Media, Texte, neue Produkte entwickeln, Vertriebspartner finden oder Networking. Und dann habe ich ja noch meine Klienten! Die kommen zu mir nach Hause, eine Sitzung per Skype geht aber natürlich auch. So oder so muss ich aber spätestens dann aus dem Jogger raus und etwas „Ordentliches“ anziehen.

Gegen 16:30 kommt meine Tochter aus der Schule und damit ist die Arbeit dann offiziell beendet. Jetzt heißt es: Einkaufen, Mathe lernen und Essen kochen.

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Was sind die größten Herausforderungen in deinem Job?

Komischerweise nicht das, was man jetzt wahrscheinlich vermuten würde, nämlich alles zeitlich unter einen Hut zu bringen. Sowohl bei den ganzen Jobs, als auch familientechnisch klappt das eigentlich ganz gut. Meine größte Herausforderung ist eine ganz andere! Die typische Reaktion auf die Frage was ich denn beruflich so mache, ist nämlich meistens: „Hä, wie passt das denn alles zusammen?“ Und genau das hat mich auch eine Weile lang verunsichert. Ich liebe meine Jobs, die auf den ersten Blick so gar nichts miteinander zu tun haben und – ich bin gut in dem, was ich mache. Aber ich habe auch ganz lange gedacht, ich müsse mich entscheiden und könnte nicht mehrere Dinge gleichzeitig machen und dabei trotzdem erfolgreich sein. Oder glaubwürdig.

Eine Therapeutin, die Nagellack macht – das ist dich wie bei Helge Schneiders Film „Praxis Dr. Hasenbein“, wo der Arzt auch noch Schuhe verkauft. Mittlerweile habe ich meine Haltung dazu aber komplett geändert und bin stolz auf meine unterschiedlichen Tätigkeiten.

Wie hältst du es mit Performancedruck oder Selbstzweifeln?

Habe ich beides über die Jahre mehr oder weniger abgelegt. Ich weiß nach 20 Jahren Selbstständigkeit ganz genau, was ich kann und was nicht. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich schlichtweg keinen Bock mehr darauf habe, nächtelang wach zu liegen und mir den Kopf über irgendetwas zu zermartern, was am Ende des Tages entweder keine Rolle spielt oder außer mir überhaupt niemanden interessiert. Wichtigste Erkenntnis in all den Jahren: Es wir nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

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Was würdest du jungen Mädchen raten, die diesen beruflichen Weg einschlagen möchten?

Ich würde gerne einen generellen Rat geben, für alle jungen Menschen oder auch diejenigen, die schon im Berufsleben stehen und mit ihrer Tätigkeit vielleicht unglücklich sind. Um sich für einen Job entscheiden zu können, in dem man dann auch langfristig glücklich sein kann, ist meiner Meinung nach, neben Talent und dem Interesse für das jeweilige Thema, auch super wichtig, dass man sich Gedanken über seine Werte und Bedürfnisse macht. Eines meiner wichtigsten Bedürfnisse ist die Selbstbestimmheit, das viel stärker ausgeprägt ist, als mein Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit. Deswegen ist die Freiberuflichkeit perfekt für mich. Mein Bedürfnis nach geistiger Arbeit wurde aber als Grafikerin gar nicht befriedigt und das hat mich total unzufrieden gemacht, weshalb das therapeutische Arbeiten dieses Bedürfnis erst decken konnte.

Ich sehe in meiner Praxis jeden Tag Menschen, die in Berufen arbeiten, die wider ihrer Natur sind und die eigenen Werte und Bedürfnisse auf der Strecke bleiben oder sich mit den Jahren verändert haben, wohingegen der Job aber der gleiche geblieben ist. Das macht auf Dauer totunglücklich.

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Welche 3 Eigenschaften sind deiner Meinung nach unerlässlich für deinen Job?

Organisiert, diszipliniert und mutig!

Als Freiberufler muss man sich sehr gut selbst organisieren und disziplinieren können. Wenn ich die Arbeit nicht mache und mich nicht darum kümmere, dass neue Jobs oder Klienten ins Haus kommen, dann gibts am Ende des Tages kein Geld. Wenn ich wenig effizient arbeite, schaffe ich nur die Hälfte. Und wenn ich meine Ein- und Ausgaben nich im Blick habe, komme ich in Teufels Küche, wenn die Steuer gezahlt werden muss oder ich mal krank bin und nicht arbeiten kann.

Der beste Karrieretipp, den du je erhalten hast?

Ich kann mich ehrlicherweise gar nicht erinnern, dass ich je einen richtigen Karrieretipp erhalten habe. Eher ist es so ein Gefühl, dass ich von zuhause mitbekomme habe: Es gab von Seiten meiner Eltern nie den Druck, eine geradlinige Karriere zu machen oder irgendetwas zu tun, nur weil man es eben so macht. Die haben meine Schwester und mich einfach in die Welt entlassen und wir sind losmarschiert, ohne Erwartungen gerecht werden oder irgendwem Rechenschaft gegenüber ablegen zu müssen. Das war unfassbar förderlich für mich!

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Was wärst du wohl geworden, wenn du nicht diesen Weg eingeschlagen hättest?

Ich wollte mal ganz kurz Jura studieren, bin davon aber schnell wieder abgekommen, als ich gemerkt habe, wieviel man da lernen muss! Ich glaube, egal was ich gemacht hätte, zumindest meine Berufung, therapeutisch zu arbeiten, wäre so oder so irgendwann durchgekommen. Genau wie ein Arzt nicht Medizin studiert, weil er keinen Studienplatz in BWL bekommen hat, wird man nicht einfach Therapeut. Diese Form von Arbeit mit Menschen muss man wirklich lieben und sie muss einem auch liegen, da man neben dem Fachwissen noch so viel mehr mitbringen muss.

Was sind deine Pläne/Wünsche für die Zukunft?

Bei mir stehen 2020 ein paar große Veränderungen an. Ich ziehe im Sommer mit meiner Tochter final zu meinem Mann und meinem Stiefsohn nach Berlin. Ich kann meine Arbeit natürlich zum größten Teil mitnehmen, muss mich aber an der ein oder anderen Stelle erstmal orientieren, was die Praxis angeht. Zum anderen haben sich für OZN in letzter Zeit einige Türen geöffnet, da ich im Moment noch nicht so ins Detail gehen, aber wenn das alles so klappt, wie wir und das vorstellen, dann wird das sehr aufregend und es warten große Herausforderungen auf mich.

Aber generell wäre mein Wunsch für die Zukunft, dass ich auch weiterhin meine unterschiedlichen Interessen und Leidenschaften in meinen Berufen vereinen kann!

 

5 Antworten zu “„Und was machst du so?“ – im Job-Talk mit Beauty-Unternehmerin, Grafik-Designerin und Therapeutin Nina Skarabela”

    • Liebe Julia,
      Das finde ich auch! Wer sagt eigentlich, dass man nicht im Laufe des Lebens ganz neue Leidenschaften und Talente entdecken kann?!
      Liebst,
      Karo

  1. Soo eine coole Story, danke fürs Teilen! Ich finde es auch immer verunsichernd auf zwei völlig verschiedenen (beruflichen) Beinen zu stehen. Danke!

    • Liebe Juliette,
      Das kann ich sehr gut verstehen. Aber wenn es für einen selbst funktioniert, ist das ja die Hauptsache;)

      Liebe Grüße,
      Karo

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