Von Rosen und Revolution: 50 Jahre Diptyque


Das Design, das berühmte ovale Etikett, die Düfte – wer oder was Diptyque ist, muss ich Euch ganz sicher nicht erklären. Wahrscheinlich habt Ihr sogar selbst eine Duftkerze der französischen Marke zuhause stehen. Aber nur die wenigsten wissen wo die Brand seine Ursprünge hat. Aus welchem Geist heraus sie vor 50 Jahren geboren wurde. Ich durfte im November letzten Jahres mit Diptyque nach Paris reisen um das Marken-Jubiläum zu feiern, die Brand zu erleben und zwei ganz neue Düfte zu entdecken. Und das habe ich getan. An einem tristen Dienstag im Spätherbst, mit einer fetten Erkältung im Gepäck ging es für einen Tag nach Paris. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vor dieser Reise selbst nicht allzu viel über die hübsche Duftbrand aus Paris wusste. Und genau deshalb hat es Diptyque geschafft mich mit seiner Markengeschichte so zu begeistern. Wieso, möchte ich Euch hier erzählen.

Diptyque – wie alles begann

Paris 1968: Im Radio laufen die Beatles, die farbigen Athleten Tommie Smith und John Carlos erregen mit ihrer „Black Power“-Geste bei den olympischen Sommerspielen Aufsehen und wie im Rest Europas liegt auch in der französischen Hauptstadt Revolution in der Luft.

Paris 1968: Im Radio laufen die Beatles, die farbigen Athleten Tommie Smith und John Carlos erregen mit ihrer „Black Power“-Geste bei den olympischen Sommerspielen Aufsehen und wie im Rest Europas liegt auch in der französischen Hauptstadt Revolution in der Luft. Die Jugend ist unzufrieden, rebelliert und protestiert und ruft nach Veränderung. Nach neuen Konzepten, Werten und Möglichkeiten. Der Gedanke der Weltverbesserung und ein unbändiger Freiheitsdrang gehen um. Während draußen die Pflastersteine fliegen tüfteln Desmond Knox-Leet, Christiane Gautrot und Yves Coueslant in Ihrer kunterbunten Boutique in der Nummer 34 des Boulevard Saint Germain an einer eigenen, stillen Revolution. Diese ist zwar weniger politisch motiviert, aber das Kreativ-Trio hat sich dennoch auf die Fahne geschrieben, die Welt neu zu ordnen. Zumindest die Duftwelt. Gemeinsam erschaffen sie den ersten Nischenduft und auch das erste geschlechtsneutrale Parfum der damaligen Zeit, „L’Eau“, das nach Rose, Zimt und Nelken duftet. Und legen den Grundstein für eine Marke, die Parfumkenner und Beauty-Addicts rund um den Globus für die nächsten 50 Jahre begeistern wird.

Gemeinsam erschaffen sie den ersten Nischenduft und auch das erste geschlechtsneutrale Parfum der damaligen Zeit, „L’Eau“, das nach Rose, Zimt und Nelken duftet. Und legen den Grundstein für eine Marke, die Parfumkenner und Beauty-Addicts rund um den Globus für die nächsten 50 Jahre begeistern wird.

Zurück im Jetzt: Der erste Stop unseres Trips ist eben jene Boutique im Herzen von Paris. Hier lerne ich zuerst woher der Name Diptyque überhaupt kommt. Die zwei Schaufenster des Stores erinnern nämlich an ein Diptychon, also ein Bild, das aus zwei Teilen besteht und gaben der Marke vor einem halben Jahrhundert ihren Namen. Denn die Boutique war der Dreh- und Angelpunkt des Kreativ-Trios, das Diptyque damals noch war. Heute ist es das Stammhaus, in dem Locals und Touristen aus aller Welt gleichermaßen nach Duftschätzen stöbern. Der kleine Verkaufsraum ist über und über vollgestopft mit Düften, Kerzen und Dekoration. Mir war nicht bewusst wie unfassbar viele Düfte Diptyque gleichzeitig auf dem Markt hat. Üblicherweise haben Duft-Brands ein recht überschaubares Standardsortiment und hier und da mal eine limitierte Edition, aber bei einer solchen Auswahl fange ich gar nicht erst an zu zählen. Einen Vorteil, den man als Presse immer hat: Man darf hinter die Kulissen schauen. Deshalb darf ich auch in den ersten Stock und die geheimen Hallen sehen, in denen die drei Gründer die heutige Weltmarke damals erdachten. Wie in einer Mischung aus Museum und stylischem Lager finden sich allerhand alte Düfte, limitierte Editionen, Zeichnungen und allerlei Stehrumski. Und obwohl ich an diesem Tag todkrank bin und bereits um 4 aufstehen musste, habe ich meine Schniefnase für ein paar Stunden vergessen können und mich vollends in die Marke verliebt.

Und obwohl ich an diesem Tag todkrank bin und bereits um 4 aufstehen musste, habe ich meine Schniefnase für ein paar Stunden vergessen können und mich vollends in die Marke verliebt.

Eine Hommage an die Anfänge

Nach dem Besuch der Boutique geht es schnell weiter zum eigentlichen Highlight des Trips: der Präsentation der neuen, streng geheimen Düfte. Gleich zwei neue Parfums lanciert Diptyque im März anlässlich des 50-jährigen Markenjubiläums und Kollegen aus der ganzen Welt sind, wie ich, angereist um zu erfahren welche. Trommelwirbel, bitte: die Neuen heißen „Fleur de Peau“ und „Tempo“ (je um 125 €) und erinnern olfaktorisch und konzeptionell an die 60er und 70er, daran, wie alles begann.

Ich durfte sie ja schon bereits im November testen, musste aber komplettes Stillschweigen bewahren. Bis jetzt. Und ich sage Euch, das war gar nicht so leicht. Immer wenn ich einen der beiden Düfte trug und gefragt wurde, nach was ich denn dufte, musste ich mir auf die Zunge beißen. Aber jetzt darf es raus. Endlich.

Aber jetzt darf es raus. Endlich.

Tempo

Patschuli at it’s best. Na, wer kennts? Der Duft der Hippies und der Mottenkugeln. Nicht wirklich subtil und garantiert nicht Jedermanns Sache, aber in „Tempo“ wird die dominante Duftnote so gekonnt eingesetzt, dass sie zwar definitiv heraussticht, aber null aufdringlich wird. Dazu wurden verschiedene Patschuli-Extrakte verarbeitet und mit Veilchen, Kakao und Bergamotte kombiniert. Rauskommt ein herrlich warmer Duft für alle Fans von holzigen Nuancen.

Fleur de Peau

Fleur de Peau heißt übersetzt der Duft der Haut und spielt mit einer weiteren Duftnote der Hippie-Zeit: Moschus. Wusstet Ihr, dass es Menschen gibt, die Moschus nicht riechen können? Damit meine ich nicht, dass ihnen der Duft nicht gefällt, sondern, dass sie genetisch so veranlagt sind, dass sie diesen Duft einfach nicht wahrnehmen. Während ich in der Präsentation sitze und ein Duftstäbchen gereicht bekomme auf dem „Moschus“ steht, habe ich erstmal blöd geguckt, weil ich dachte man hätte nur vergessen mein Duftstäbchen zu besprühen. Aber Nein: ich gehöre zu den wenigen Menschen, die Moschus einfach nicht riechen. In der Gesamtkomposition mit anderen Duftextrakten aber, nehme ich die weiche Moschusnote dann doch wahr. Zusammen mit Iris, rosa Pfeffer und türkischer Rosa ergibt sich ein Duft der nach Love, Peace und Happiniess riecht. Ganz nach meinem Geschmack.

Merci, Diptyque

Nach einem großartigen, aber sehr langen Tag geht es für mich wieder zurück nach München. Mit im Gepäck: Die zwei neuen Düfte, die ich sogar vorm Flughafenpersonal verstecken musste, so geheim sind sie, und jede Menge Eindrücke und Informationen. Von einer sehr instagrammable Brand ist Diptyque heute für mich zu einer Marke geworden, die mir ein bisschen ans Herz gewachsen ist und die ich definitiv noch besser kennenlernen möchte.

Von einer sehr instagrammable Brand ist Diptyque heute für mich zu einer Marke geworden, die mir ein bisschen ans Herz gewachsen ist und die ich definitiv noch besser kennenlernen möchte.

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